Durch die Strasse von Messina rund Sizilien

Der zugegeben etwas ambitionierte Plan sah ursprünglich einen Segeltörn via Kalabrien, Apulien bis nach Griechenland, mit Rückkehr nach Premià de Mar im September vor. Doch kurz vor der Strasse von Messina gehen wir über die Bücher und krempeln unsere Pläne um, nach dem Motto “zu Gunsten von Qualität anstelle von Quantität”.  Auch wollen wir ganz in Ruhe den Rest dieser faszinierenden Insel kennen lernen. Die Durchfahrt der Strasse von Messina erleben wir als Aufsteller, treffen wir doch fast glattes Wasser und gemässigte Winde an. Auch der Verkehr von grossen Frachtern oder Fähren hält sich in Grenzen. So flutschen wir mehrheitlich entspannt mit mehr als 7 Knoten durch das Nadelöhr. Als ich hörte, dass im Kanal gefischt wird, glaubte ich erst an einen Scherz – aber weit gefehlt! Dank der starken Strömung ist das Wasser enorm fischreich und daher sind besonders die Thunfisch- und Schwertfischjäger auf ihren Fischerbooten mit den hohen Aufbauten prominent vor Ort. Auch viele Delphine besuchen uns.

Nach zwei Tagen in der Bucht von Giardini Naxos vor Anker segeln wir 9 1/2 Stunden nach Syracusa und liegen dort in der grossen, sehr sicheren Ankerbucht, direkt vor der wunderschönen Altstadt. Die Tage sind ausgefüllt mit Wäsche waschen, Stadt besichtigen und natürlich den einmaligen Markt besuchen. Spannend ist der Besuch des Theatro Grecco und des Ohr des Dionysis, griechische Geschichte hautnah erlebt! Ich könnte wohl ewig in dieser Stadt verweilen, so sehr gefällt sie mir….. Ein freudiges Wiedersehen gibt’s mit den Massaro’s, unseren amerikanischen Freunden, denn auch sie machen hier für längere Zeit Halt. Verbringen mit ihnen und den sympathischen Kanadier Phoebe und Reginald von der SY Three Sheets einen denkwürdigen Spieleabend an Bord der SY Benevento.

Anderntags heissts etwas wehmütig Abschied von Syracusa nehmen. Unser nächster Halt ist die Ankerbucht von Porto Palo, dann geht’s weiter bis zum Ankerplatz vor der Marina von Ragusa. Kurz nach der Weiterfahrt von Ragusa nach Torre Manfrio, noch unter Motor, sehen wir ein etwas eigenartige Flosse aus dem Wasser ragen! Im Eiltempo werden alle Möglichkeiten ausgeschlossen….. Daniel drosselt die Motoren und fährt langsam zurück. Und dann entdecken wir ihn, im spiegelglatten und glasklaren Wasser: einen Mondfisch! Über eine halbe Stunde bewundern wir Glückspilze diesen einzigartigen Meeresbewohner, den wir bis dato nur in den Gewässern rund um Bali beim tauchen sahen.

Unsere 2x 300 Liter Wassertanks gehen zur Neige und so steuern wir die Marina von Licata an. Licata und Gela waren Hochburgen der Mafia. Und diese Stadt ist so ganz anders, überall liegt Müll und Unrat herum und leider hat es viele traurige Strassenhunde und verwahrloste Katzen. Klar, das ist der benachteiligte Süden von Sizilien – aber den Abfall einfach auf die Strasse werfen und alles liegenlassen, hat nichts mit Arm oder Reich zu tun, sondern mit einer Einstellung. Und streunende, kranke Tiere bringen nebst Problemen auch Krankheiten mit. Bei diesem Strassenbild und  den entsprechenden Gerüchen verirren sich halt auch wenige Touristen in die Stadt, ein Teufelskreis. Anderntags schnappen wir uns einen Mietwagen und fahren bis nach Agrigento, ins eindrückliche Tal der Tempel. Den ganzen Tag über ist es sehr heiss und drückend. Als wir im Bergdorf Enna eintreffen, entlädt sich die Hitze in einem kräftigen Gewitter und prasselndem Regen. So wird’s nichts mit der ausgiebigen Besichtigung.

Nach einer Nacht vor Empedocle vor Anker segeln wir weiter westwärts der Küste Siziliens bis Sciacca. Dort fällt der Anker direkt beim Hafen. Obwohl schon 18 Uhr und in keinem Reiseführer erwähnt, entschliessen wir uns trotzdem zu einem Städte-Besuch. Zum Glück, denn ein kleineres, sehr gepflegtes Juwel tut sich auf, als wir die vielen steilen Treppenstufen vom Hafen hinauf bewältigt haben. Manchmal lohnt es sich doch, einen Blick hinter scheinbar Nichtssagendes zu werfen.

Via Mazzaro del Valle segeln wir, begleitet von einer ganzen Schule Delphine hinaus zu den ägidischen Inseln. Die Insel Favigniana mit dem Ankerplatz Cala Rotonda ist unser Ziel. Warum diese Inseln vor Trapani ein so unbekanntes Dasein fristen, ist mir nicht klar. Denn die Natur ist wunderschön, das Wasser glasklar, es verirren sich deutlicher weniger Touristen und Boote  hierher und Quallen hats glücklicherweise auch keine (anders als auf den äolischen Inseln!).

 

 

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