Von tiefen Gräben und Wetterkunde en route

Wenn wir so weitermachen, dann zieht sich bald ein tiefer Graben um die Insel, albern wir zwei heute in der Früh herum. Aber auf dem Plotter zeigt sich tatsächlich schon eine etwas dickere schwarze Linie. Und unzweifelhaft haben wir gestern zur zweiten Umrundung von St. Thomas angesetzt. Und das ausgerechnet wir. Die Crew der Vairea, als Ankerplatzhocker mit mächtig Sitzleder verschrien und bekannt. Nicht ganz umsonst eilt uns dieser Ruf voraus. Sind wir doch mit einer rekordverdächtigen Liegezeit von über sechs Wochen an ein und demselben Platz in der Pole Position.

Dass gerade ich die treibende Kraft im Vorwärtsdrang bin, wundert mich am Meisten. Womöglich ist es etwas die Illusion, die mir so gut gefällt. Entsteht doch ein wohliger Irrglaube des Unterwegsseins und des Vorankommens. Und eine gefällige „es-ist-so-wie-immer-Struktur“. Vermutlich spielt auch eine Vorsichtsmassnahme mit. Denn ich kann mich noch bestens erinnern, dass uns der Aufbruch damals vor vier Jahren an der Algarve mit jedem Tag länger am Ankerplatz liegen etwas schwerer fiel. Der flapsige Spruch, dass wir ohne Veränderung auch nächstes Jahr noch vor Alvor liegen, hatte durchaus etwas Brisanz. Wie und warum auch immer, uns gefällt unser aktives Leben gerade sehr.

Der Graben als Ursache der Wetterveränderung?

Squall
Squall

Parallel dazu hat vor einigen Tagen eine Wetterveränderung eingesetzt. Die lange Periode der Trockenheit scheint langsam aber sicher dem Ende entgegen zu gehen. Immer häufiger werden wir von schnell heranziehenden Squalls begleitet. Das Reffen muss dann rasch und fehlerlos funktionieren und wir erleben den Vorteil, im südlichen Quadranten eines solchen Systems zu sein. Das gelingt uns bei diesen plötzlich auf- und vorbeiziehenden „Mikro-Tiefs“ aber nicht immer. Und gemäss Murphy’s law sind wir natürlich gerade dann zwischen zwei Inseln am Aufkreuzen. Aber auch wenn der Wind mit knapp 30 Knoten aus 50 Grad pfeifft, zeigt sich Vairea völlig unbeeindruckt und schiesst mit knapp 10 Knoten durch die imposanten Wellentäler.

So schnell wie diese Squalls auftauchen, sind sie auch wieder verschwunden und der restliche Törn ist ein Genuss bei Leichtwind und Sonnenschein. Wir bleiben in Bewegung und in der Übung, momentan einfach noch innerhalb unseres bald gesegelten Grabens. Und ab dem 4. Mai mit diesem modischen Accessoire, wie vom Gouverneur verordnet.

Mode in St. Thomas

Unsere Reise im Überblick & Unsere Schatzkiste

6 Kommentare zu „Von tiefen Gräben und Wetterkunde en route“

  1. Guten Morgen ihr zwei Piraten!
    Schaut einfach dass ihr nicht verhaftet werdet. Bei uns öffnet sich der Alltag immer mehr, mal sehen wie es sich entwickelt. Ich freue mich auf jeden Fall darüber❗️
    Ich hoffe das es bei euch klappt und reibungslos abgeht, damit ihr die Zeit in der Karibik noch beruhigt geniessen könnt
    Also bis bald wieder in diesem Theater

    Liäbs Grüessli
    Graziella

    1. Martina & Daniel

      Die Piraten danken der „Landratte“ herzlich für die lieben Zeilen. Wir setzen natürlich alles daran, nicht verhaftet zu werden. Im Gegenteil, mit unseren schmucken Masken erfüllen wir die neuen Bedingungen des Gouverneurs. Die Nachrichten aus der Heimat haben uns erreicht und wir freuen uns riesig für Euch. Bestimmt geniesst ihr die neuen Freiheiten, recht so. Bis zum nächsten Mal, bleibt gesund und fröhlich. Eure Freunde

  2. Jacqueline Fankhauser

    Guten Morgen ihr 2 Weltenbummler…. es macht immer Spass eure Geschichten zu lesen und beim Namen St.Thomas schwelge ich in der Vergangenheit ich kann mir gerade genau vorstellen, wie ihr euch fühlt. Es ist ein traumhaftes Plätzchen Erde…
    Die Masken stehen euch gut!!! Bei uns geht es mit langsamen Schritten in die Normalität zurück. Aber irgendwie tat die Entschleunigung gut! Wünsche euch auch weiterhin gute Fahrt und bis bald emol in heimischen Gewässer
    Liebe Grüsse Jacqueline

    1. Martina & Daniel

      Das freut uns sehr, liebe Jacqueline, dass Du beim „mitreisen“ in schönen Erinnerungen schwelgen kannst. Bleib ruhig noch ein Weilchen mit an Bord, wir segeln noch ein paar Tage an diesem wirklich traumhaften Fleck Erde. Ja, mit grosser Freude haben wir gehört, dass es bei Euch vorwärts Richtung Normalität geht. Wir können uns vorstellen, dass die Erleichterung auch bei Euch riesig ist. Und danke für das Kompliment bezüglich Masken ;-), wir werden uns mit den Teilen arrangieren müssen, denn ab kommendem Montag gilt hier überall „no mask – no serve“.
      Bis zum nächsten Wiedersehen alles Liebe für Dich und Deine Familie

    1. Martina & Daniel

      Danke Dir liebe Barbara für Deinen Kommentar. Aber absolut, Dog muss unmaskiert gespielt werden. Wir wünschen Euch ganz fest, dass es bei Euch zackig vorwärts geht mit Lockerungen und ihr Euch bald auch freier bewegen könnt. Bis hoffentlich bald, hebed öi Sorg und seid herzlich gegrüsst von Bord der Vairea.

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