Schritte Richtung Normalität

Nach den Stränden und den Wandertrails im Nationalpark dürfen ab sofort auch die vielen Beach-Bars wieder öffnen. Zwar nur mit einem Take-away Angebot und ohne Ausschank von Alkohol, aber immerhin. Es gilt damit die gleiche Handhabung wie bei den übrigen Restaurants. „Unser“ Gouverneur verkündet frohe Botschaften. Er ist zwar nur unser temporärer Gouverneur, aber seine Ansagen betreffen doch seit einem guten Monat unser Leben. Interessant, was Lockerungen von Verboten an Gefühlen auslösen. Ob ich schlussendlich davon Gebrauch mache oder nicht ist dabei sekundär. Nur schon zu wissen, dass ich es könnte wenn ich denn wollte, verursacht ein gutes, befreiendes Gefühl. Wir glauben, dass Albert Bryan Jr. einen guten und umsichtigen Job verrichtet. Und sind sicher, dass die neusten Nachrichten vor allem bei den Einheimischen für grosses Aufatmen sorgt. Sind doch die meisten von ihnen seit Wochen ohne jegliches Einkommen und plangen entsprechend auf eine baldige Rückkehr zu einem normalen Alltag.

Sonst hat sich im Alltag an Bord der Vairea nicht viel geändert. Wir sind immer noch restlos begeistert und dankbar für das riesige Sortiment in den verschiedenen Supermärkten. Es fühlt sich fast ein wenig an wie im Schlaraffenland. Einem hochpreisigen zwar, aber selbst schuld, wenn es denn unbedingt Schweizer Gruyèrekäse sein muss. Dass 1A-Qualitäts-Fleisch zu völlig normalen Preisen angeboten wird, hat bestimmt mit der Zugehörigkeit der US Virgins zu Amerika zu tun.

Alltag und Normalität auf der Vairea

Wir gehen zwar immer noch selten einkaufen, wenn dann kaufen wir in grösseren Mengen ein. Das hat den grossen Vorteil, anschliessend immer wieder für ein paar Tage unabhängig zu sind. Seit einiger Zeit erkunden wir auf unseren zwei Rümpfen die Insel St. Thomas. Segeln stundenlang mit dem aktuell vorherrschenden Schwachwind und liegen anschliessend an herrlichen Ankerplätzen in teilweise einsamen Buchten. Immer wieder fasziniert uns das einmalige Türkis und Blau des glasklaren Wassers. Unsere Sorge, dass die Ankerbuchten übervoll sein könnten, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, es scheint auch auf dieser Insel oft schwieriger zu sein, eine freie Boje zu bekommen.

Botany Bay
Botany Bay

Nebst dem täglichen Blick aufs Wetter sowie auf das was „unser“ Gouverneur spricht, schielen wir mit einem Auge nach Curaçao. Was tut sich da und wie entwickelt sich dort die Lage. Auch von dieser Insel kommen zaghafte Signale einer Öffnung in nicht mehr allzu ferner Zeit. Es braucht einfach noch etwas Geduld, meint Daniel. Abwarten, positiv denken, nicht in Aktivismus verfallen und schon gar nicht hyperventilieren. Das bringt gar nichts, ausser Stress und angespannte Nerven. Einfach gesagt, wenn man über die unerschütterliche Gelassenheit eines kreisenden Adlers verfügt. Mir ist ja eher die Ungeduld eines Hundes vor dem Gassigehen eigen. Aber „unser“ grosszügiger Gouverneur hat ja die Trails wieder geöffnet und so kann ich meine Anspannung auf einer der vielen Wanderrouten loswerden.

Alltag auf den US Virign Islands im April 2020

Unsere Reise im Überblick & Unsere Schatzkiste

6 Kommentare zu „Schritte Richtung Normalität“

    1. Liebe vela-dare-Crew
      ohjee, das tönt wirklich hart und fordert Euch bestimmt Alles an Geduld, Zuversicht und positivem Denken ab! Wir wünschen Euch herzlich ein schnelles Ende dieser Ausnahmesituation, gutes Durchhalten und bliibed gsund. Alles Gute von der Vairea-Crew

  1. Wie schön, euch wieder fast in Freiheit zu wissen! Es fiel schwer, uns euch nicht mit Wanderschuhen und Rucksack vorzustellen. Hier in Martinique wurde ich gleich vertrieben, als ich auf meinem Spaziergang (nur alleine und nicht länger als eine Stunde!) von der asphaltierten Straße auf einen unbefestigten Weg abgebogen bin. Auch wir Powerfrauen müssen uns jetzt wohl der 2G-Lebensaufgabe stellen. In diesem Sinne warten wir mit Geduld und Gelassenheit auf die passende Passage nach Curacao und über den Atlantik. Herzliche Grüße von der Ithaka

    1. Man wächst wohl an seinen Aufgaben. Zumindest hege ich die grosse Hoffnung, die 2G’s dann doch auch einmal zu erreichen. Gefühlt ist es doch erst gestern, dass wir beschwingt und fast sorgenlos zusammen auf den Wanderpfaden unterwegs waren. Nun gabeln sich unsere Pfade für eine Weile, aber man sieht sich immer wieder im Leben. In diesem Sinne, bis zum Wiedersehen begleiten Euch unsere besten Wünsche auf dem Weg zurück ins Mittelmeer

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