Das Schweizer Kreuz und die Baywatch

Die US Virgins bestehen aus drei grösseren Inseln, St. Thomas, St. John und St. Croix. Letztere kennen wir noch nicht. Dieses ca. 40 Seemeilen südlich gelegene Eiland sparen wir uns auf. Liegt es doch auf dem Weg Richtung Curacao. So umkreisen wir halt seit Tagen vorderhand die beiden unterdessen bestbekannten Inseln, die diversen kleineren Inselchen und grösseren Steinhaufen und geniessen mehr oder weniger ruhige Tage an den diversen Ankerplätzen. Davon hat St. Thomas definitiv mehr. Auch die Versorgungslage mit der Hauptstadt Charlotte Amalie ist grösser und vielfältiger. Dafür ist diese Insel verbauter, lauter und geschäftiger. St. John ist mit einer traumhaften Natur und einem wundervollen Nationalpark mit tollen Wanderwegen gesegnet. Und genau diese vermisse ich, seit wir uns vor einiger Zeit von der Boje in der Francis Bay gelöst haben.

Magens Bay
Magens Bay

Auf St. Thomas gebe es keine Bergpfade? Meinte ich auch, stimmt aber nicht. Die Anzahl ist zwar bedeutend kleiner, dafür führt aber doch tatsächlich einer von der Magens Bay, unserer Lieblingsbucht, hinaus in die Natur. Ein Natur Trail zum sogleich Auskundschaften. Einmal den versteckten Einstieg gefunden, befinden wir uns in kürzester Zeit inmitten unberührter Natur. Richtig stotzig geht’s bergauf, zeitweise führt uns der Pfad über hohe Felsbrocken und unter herabgestürzten Stämmen hindurch. Zwar alles inmitten des dichten Waldes, trotzdem rinnt uns der Schweiss innert Kürze und in Strömen über Stirn und Nature Trail in der Magens Bay auf St. ThomasRücken.

Wir waren überzeugt, die einzigen Wanderer zu so früher Morgenstunde zu sein. Doch weit gefehlt. Uns kommen viele jüngere Einheimische entgegen, Alle vermutlich auf dem Weg zum herrlichen Strand und für ein erstes Erfrischungsbad. Der Wanderweg endet etwas unterhalb der recht befahrenen Strasse Richtung Hügelkamm und Charlotte Amalie, leider ohne jeglichen Ausblick. Schade, da bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als der Autostrasse zu folgen.

St. Thomas kann auch erwandert werden

Überall wo man einen Blick auf die Magens-Bay erhaschen könnte, verwehren herrschaftliche Privatvillen einen Ausblick. Die Zufahrten sind mit Toren geschützt und Schilder warnen vor scharfen Hunden. Mist aber auch. Also weiter hochlaufen. Eine schweisstreibende Stunde später werden wir dann endlich mit einem herrlichen Blick belohnt. Nicht auf unsere Bucht, sondern auf die andere Seite der Insel. Die Hauptstadt mit dem grossen Ankerfeld liegt uns sozusagen zu Füssen. Auch wir lagen da schon einige Male.

Charlotte Amalie
Charlotte Amalie

Für den Rückweg wählen wir eine Abzweigung und werdenAusblick auf die Magens Bay nach Stunden doch noch mit einem schönen Ausblick auf die Magens Bay belohnt. Zwar nur einem eingeschränkten, aber immerhin. In der tief eingeschnittenen und grossen Bucht liegen meist zwischen 20 und 30 Segelboote vor Anker. Und seit ein paar Tagen weht an dreien die Schweizer Flagge. In dieser Konstellation lagen wir seit Grenada immer wieder an den schönsten Ankerplätzen zusammen. Aber diese Begegnungen finden hier leider auch ihr vorläufiges Ende. Denn die Prana Cat und die Laya machen sich demnächst auf den langen Weg Richtung Amerika.

Schweizer Baywatch auf St. ThomasDass unser Schweizer Kreuz aber mehrfach prominent an Land vertreten ist, das überrascht uns doch sehr. Entlang des langen Sandstrandes gibt es vier Hochsitze und auf jedem sitzt sozusagen ein karibischer David Hasselhoff. Das spannende ist, dass auf jedem Dach der Hochsitze, auf jedem Standup-Paddle und auf den T-Shirts der Retter fälschlicherweise das Schweizerkreuz prangt, also weisses Kreuz auf rotem Grund. Wir sind etwas verwirrt. Hätten angenommen, dass das rote Kreuz weltweit ein Begriff ist. Hören aber von einigen Bekannten, das unser Schweizer Kreuz noch an vielen karibischen Stränden für Rettungszwecke „missbraucht“ werde. Was soll’s, solange unsere Vairea nicht als schwimmende Rettungsstation angeschaut wird, ist uns diese eigenartige Verwechslung aber egal.

St. Thomas im Mai 2020

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6 Kommentare zu „Das Schweizer Kreuz und die Baywatch“

    1. Martina & Daniel

      Wanderungen in dieser herrlichen Natur sind wirklich ein Genuss lieber Holger. Etwas worauf Du Dich freuen kannst, vielleicht nicht heute und nicht morgen. Aber es werden bestimmt wieder andere Zeiten kommen. Liebe Grüsse, Martina und Daniel

  1. Graziella Schaffer

    Hallo ihr Lieben
    Spannender Bericht und wunderschöne Fotos
    Tut richtig gut in dieser Zeit mal etwas anderes zu hören und zu sehen❗️ Danke☺️

    Liebe Grüsse aus der Heimat
    Euere Freundin

    1. Hallo meine liebe Freundin
      vielen Dank für Dein Kompliment, das freut mich sehr. Es ist eine wunderschöne Inselwelt mit herrlicher Natur, die wir sehr dankbar geniessen. Wir werden noch ein paar Tage hier verweilen und Du bist in meinem Herzen natürlich mit dabei. Bis zum Wiedersehen sei herzlich gegrüsst

  2. In dieser Gegend ist die Corona-Krise wohl etwas angenehmer “auszusitzen” :-).

    Herzliche Grüsse (mal wieder) aus Schaffhausen und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

    Richi

    1. Martina & Daniel

      Schön von Dir zu hören lieber Richi. Hoffen, Dir geht es gut im schönen Schaffhausen. Tatsächlich ist das Leben auf den US Virgins ein Vergnügen, wofür wir auch sehr dankbar sind. Herzliche Grüsse zurück und auf dass das normale Leben doch bald zurückkehrt.

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