Resumée zur Atlantiküberquerung

Die Fakten und zwei persönliche Resumée mit Fazit zur Atlantiküberquerung von Ost nach West mit der SY Vairea.

Die Fakten und zwei persönliche Resumée zu unserer Überquerung des Atlantiks

Crew: 3 Personen (2 Männer, 1 Frau).
Distanz: 2‘934 Seemeilen.
Dauer: 530 Stunden oder 22 Tage 2 Stunden (von Anker auf in La Gomera bis Anker fallen in Martinique).
Durchschnittliche Geschwindigkeit: 5,5 Knoten.
Höchstgeschwindigkeit: 13,5 Knoten.
Kleinstes Etmal: 92 Seemeilen.
Grösstes Etmal: 156 Seemeilen.
Schiffe: 2 Segelschiffe und 5 Frachter/Tanker gesehen.
Fische: 15 fliegende Fische verirrten sich auf unsere Vairea (1 Rettung)Frische, ungekühlte Früchte und Gemüse für die Atlantiküberquerung.
Abgetriebene Bojen: 2 Stück.
Wal: 1.
Gefangene Fische: 0 (Sch…..algen).
Gelesene Bücher: 5 (alle von der Capitana).
Essen: 14 Tage Frischprodukte (Tomaten hielten über 3 Wochen!), danach eingekochtes, gefrorenes und Teigwaren, Reis usw.
Wachrhythmus: in der Nacht 3 Stunden (20/23; 23/02;02/05;05/08); nicht alternierend, Jeder hatte immer dieselben Wachen, tagsüber waren wir ständig wach (Ausnahme kurze Siesta).
Unfrieden/Streit: nie! Die Stimmung und gegenseitige Hilfsbereitschaft war vom ersten bis letzten Tag ausgezeichnet. Wir waren ein perfektes Team.

Navigationsarbeit während der Überquerung des Atlantiks

Persönliches Resumée mit Fazit von Martina

Etwa 21 Tage ununterbrochen auf hoher See, ohneDas leibliche Wohl der Crew ist ein wichtiger Erfolgsfaktor jemals Land zu sehen, nicht zu wissen ob uns Wetter, Wellen und Wind wohlgesonnen sein werden und 3 Wochen non stop mit meinem Mann und unserem Freund Patrick auf engem Raum zusammen zu leben und zu arbeiten. Diese und noch ein paar Gedanken mehr liessen mich ein paar Mal etwas schlechter schlafen. Für mich war es wichtig, meine Befürchtungen zu thematisieren und mich diesen zu stellen. Es war mir immer klar, dass ich nur mitsegeln werde, wenn ich 100% dazu JA sagen kann. Denn nur so bin ich ein vollwertiges Mitglied und keine Gefahr für das Team. Unabdingbar ist nebst der körperlichen die mentale Fitness, ich erachte eine stabile Psyche sogar noch als wichtiger.

Drei persönliche Schlüssel für den Erfolg

Leckere Tajin mit viel Gemüse und FleischSehr gespannt war ich darauf, ab welchem Tag mein Körper die permanente Schaukelei adaptiert und ein einigermassen normales Leben möglich ist. Bei mir war das nach fast genau 30 Stunden der Fall. Was nicht heisst, dass es mir auch danach ab und an etwas schummerig wurde. Von Seekrankheit war ich nie betroffen, allerdings halte ich mich an die Empfehlungen von Prof. Jarisch (Histamin-Toleranz) der nebst dem Weglassen Histamin haltiger Lebensmittel und Getränke zu einer präventiven Einnahme von Stugeron 75mg sowie eines Depot von Vitamin C rät. Für mich war das der erste Schlüssel des erfolgreichen Törns.

Der zweite Schlüssel war die Entscheidung, nicht mit Daniel alleine sondern zusammen mit unserem Freund Patrick Bertrand auf diese Reise zu gehen. Wir erlebten 22 Tage Musketier-Feeling (Alle für Einen, Einer für Alle), 3 Wochen respektvolles und hilfsbereites Zusammenleben und Arbeiten, ohne die kleinsten zwischenmenschlichen Probleme oder irgendwelche Animositäten. Jeder von uns kam mit dieser Konstellation zu ausreichend Schlaf und dank der Freude an der Kulinarik auch zu regelmässigem und gutem Essen, was zusammen mit viel trinken Schlüssel Nummer 3 ist.

Ich habe es sehr genossen zu lesen oder Musik zu hören oder aber einfach nur dem Wellen- und Wolkenspiel zuzusehen. Du wirst nach dieser Erfahrung nicht mehr dieselbe sein, so ein Erlebnis prägt, wurde mir gesagt. Ich stimme dem zu, irgendetwas ist mit mir während dieser Tage und Nächte auf dem Ozean passiert. Auch als spannend empfinde ich den Umstand, dass mich die Ankunft auf Martinique nicht etwa euphorisiert hat, nein die Freude angekommen zu sein und das Wissen etwas Aussergewöhnliches erlebt zu haben kam erst später und sehr leise. Abschliessend kann ich in meinem Resumée sagen, dass ich diese Erfahrung mit den 3 Erfolgsschlüsseln nicht missen möchte.

Abendstimmung lädt für ein Resumée ein

Persönliches Resumée mit Fazit von Daniel

Der Wingaker zieht uns im Passat über den AtlantikSchön, aber anstrengend – anstrengend, aber schön! So bringe ich die Überfahrt in meinem Resumée auf einen Punkt. Zu Dritt haben wir 22 Tage auf See gelebt. Dies ist ein wichtiger Faktor. Auf See leben, heisst, sich zu pflegen, zu kochen, zu essen, zu lesen, sich zu entspannen, zu schlafen, zu reden, zu lachen. Eigentlich alles genau gleich zu tun und zu lassen, wie wenn man an Land lebt. Nebenbei fährt man einfach über den Atlantik. Beziehungsweise das Schiff fährt über die See. Technisch kann man sein Schiff ausrüsten und so die bestmögliche Vorsorge treffen, dass alles den grossen Belastungen standhält. Gesundheitlich kann man darauf achten, dass man fit und ohne BeschwerdenWir kommen auf Martinique an und fahren in französische Gewässer die Reise antritt. Mental muss man sich darauf einstellen, das Ganze erfolgreich meistern zu wollen. Die Crew als Ganzes ist dabei ein sehr wichtiger Erfolgsfaktor. Eine gute Stimmung an Bord ist dafür der wichtigste Schlüssel.

Das Schiff ist ein kleiner Mikrokosmos aus dem man während der Reise nicht entfliehen kann. Jeder muss nach seinen Möglichkeiten seinen Beitrag beisteuern. Wir hatten mit Patrick einen Freund an Bord von dessen Erfahrungen wir profitieren konnten. Wir lernten während der Überfahrt viel was das Leben auf See bedeutet. So kann ich auf die Überquerung des Atlantiks als eine schöne, wenn auch anstrengende Zeit zurückblicken. Es ist keine Kaffeefahrt ins Grüne. Trotz aller heutigen technischen Hilfsmitteln ist man den eindrücklichen Naturgewalten ausgesetzt. Man kommt sich sehr klein vor, wenn man mit einem Boot auf dem vorherrschenden Element unseres blauen Planeten unterwegs ist.Muntere Crew

Nach der Ankunft bleibt Zeit für ein persönliches Resumée

Der Passat (Windsystem) in Wikipedia

Unsere Reise im Überblick & Unsere Schatzkiste

6 Kommentare zu „Resumée zur Atlantiküberquerung“

  1. Danke für den tollen Bericht – über 22 Tage auf See – alle Achtung – ohne Blessuren Meinungsverschiedenheiten – einfach eins sein mit der Natur Wind Wellen der Crew – klasse super Leistung – Gratulation ❤

  2. Gut geschrieben Martina, Danke schön. Dass Ihr Euch so gut verstanden habt, liegt auch an der sorgfältigen Auswahl die Ihr getroffen habt. Wenn Du am Ende dieser riesigen Reise sagen kannst, jederzeit wieder mit Euch zwei, dann habt Ihr Alles richtig gemacht. Eine schöne Erzählung und jetzt geniesst die Karibik!

  3. Danke das wir an eurer Reise von Ost nach West „teilnehmen“ durften. Eure Berichte waren immer eine Freude zum Lesen. Sind gespannt, was als nächstes kommt!!

  4. Gratulation an Euch! – Ein sehr schöner Bericht und meine Freude ist Gross, dass wieder einmal zu erfahren ist, dass die Natur sich im Einklang zeigt mit netten Menschen. – Weiterhin viel Segelspass und alles Liebe!

  5. Spannend zu lesen – herzlichen Dank! Meines Erachtens gehört auch immer eine grosse Portion Glück dazu; eine so lange Zeit auf sehr begrenztem Raum bringt oft verborgene Seiten von Mitseglern hervor. Super, dass sich hier eine Freundschaft bewährt und offenbar auch vertieft hat!

  6. Es hatte Spass gemacht die VAIREA taeglich via WINLINK zu begleiten.
    Eine gute Freundschaft bereichert das Leben.
    Wuenschen weiterhin FAIR WINDS

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