Hailight

Am 18. Februar ist es soweit und wir verlassen nach 9 Monaten die USA. Unterbrochen wurde unsere Zeit in Amerika nur durch einen Aufenthalt in der Heimat und 2 Wochen in Mexiko. Eine tolle und aufregende Zeit erlebten wir, aber jetzt ist die Vorfreude gross auf die Inselwelt der Bahamas. Vor allem wieder baden, schwimmen und tauchen in diesem glasklaren und türkisfarbenen Wasser, darauf freuen wir uns ganz besonders. Alle vorgängigen Formalitäten und Tests sind erledigt, wir haben grünes Licht zur Einreise. Genügend Wind zum segeln ist nur während der Nacht prognostiziert und so schiessen wir beschienen vom Vollmond Punkt Mitternacht vom geschützten Wasser des ICW durch den Angelfish Creek hinaus Richtung Atlantik. Nach einer Stunde aufkreuzen durch die vorgelagerten Riffe liegt der Kurs Richtung Bimini an.

Bimini Sands Marina

Die vergangenen Tage hat es kräftig aus östlicher Richtung geblasen und so wird es leider eine ruppige Fahrt mit ungemütlichen Wellen gegen an. Um 6 Uhr schläft dann der Wind wie vorausgesagt ein und wir müssen für den Rest der 67 Seemeilen die Motoren zu Hilfe nehmen. Den Plan, vor der Insel zu ankern können wir begraben, der avisierte Platz vor Alice Town ist viel zu rollig. Und so fahren wir in die Sands Marina in Südbimini und machen die völlig eingesalzene Vairea dort fest.

glasklares Wasser der Bahamas

Die nette Dame im Office organisiert ein Taxi, dass meinen Captain für die Einklarierungs-Formalitäten zum Flughafen fährt. Am Nachmittag besteigen wir dann die kleine Fähre, welche uns in knapp 5 Minuten hinüber zur geschäftigeren Nordinsel fährt. Was für ein Willkommen! Wir werden gefühlt von Jeder und Jedem gegrüsst, es wird uns zugewunken oder gehupt und alle paar Meter wird uns eine Mitfahrgelegenheit offeriert. Ein schönes Gefühl, hier zu sein.

Hammerhai Safari in Bimini

Mein Captain hat bereits im Vorfeld gelesen, dass Bimini dank seiner Nähe zum Golfstrom ein Zentrum von Grossfisch ist. Und stell Dir vor, sie bieten hier sogar eine Hammerhai-Safari an, schwärmt er mir mit glänzenden Augen vor. Beim Besuch in der Tauchbasis werden wir über den Tauchgang informiert und mir war schon klar, dass wir uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Die Freude, womöglich mehrere dieser faszinierenden Hammerhaie zu sehen ist gross.

Grosser Hammerhai in Bimini

Doch vor dem grossen Tag kann ich kaum einschlafen. Immer wieder gehen mir die Bilder dieser massigen Bullenhaie durch den Kopf, die vor der Tauchbasis ihre Runden drehten. Nur schon der Name jagt mir gehörig Respekt ein und ich sagte immer, zusammen mit diesen Kreaturen möchte ich nie im Wasser sein. Was nun, wenn die sich am morgigen Tauchgang ebenfalls zeigen? Mein Puls ist definitiv etwas höher wie sonst, als wir kurz vor dem Mittag auf das grosse Tauchschiff steigen, das uns zum avisierten Tauchplatz auf der windabgewandten Seite von Bimini bringt. Die Atmosphäre an Bord unter den 20 Tauchern ist freudig gespannt und die sehr freundlichen Tauchguides überaus engagiert. Beim Briefing werden wir genau informiert, was uns erwartet und wie wir uns zu verhalten haben.

Haie satt in Bimini

Als Guide Jamie uns erzählt, dass sie womöglich mit vier Haiarten rechnen die wir sehen, werden meine Augen immer grösser. Natürlich Hammerhaie, Ammenhaie, Tigerhaie und ?? Bullenhaie, zählt er auf. Ich schlucke etwas schwer und mein Herz schlägt einige Takte schneller. Na toll, Bullenhaie! Jetzt gilt es allen Mut zusammenzunehmen. Kaum sind die Anker geworfen umkreisen uns schon etwa 5 Ammenhaie. Nacheinander springen wir alle ins Wasser und lassen uns völlig überbleit auf knapp 10 Meter hinunterfallen. In einer Linie sitzen wir hinter dem einen Guide auf dem Boden, jeder mit einem Stab in der Hand. Dieser dient einerseits um sich darauf abzustützen und andererseits um eventuell etwas gar Nähe bedürftige, neugierige Ammenhaie abzuwehren.

Nurse Shark

Doch weder Dani noch ich mussten den Stock dafür einsetzen. Die Nurse Sharks scheinen einen natürlichen Abstandshalter zu besitzen und drehen immer kurz vor uns wieder ab. Und die meiste Zeit liegen sie eh wie Hundewelpen vor dem Guide mit der Futterbox auf dem Sandboden. Ein lustiges Bild. Etwa nach fünf Minuten geht das Spektakel los! Der erste dieser eigentlich scheuen Hammerhaie betritt die Bühne! Wow! Was für ein Exemplar. Bestimmt 5 Meter lang ist dieses Weibchen.

Grosse Hammerhaie

Wie aus dem Nichts schwebt es elegant heran, schnappt sich aus der Hand des Guides ein Stück Fisch und zieht dann ganz knapp über uns weg. Atmen nicht vergessen, muss ich mir selbst immer wieder sagen. Und plötzlich sind zwei dieser Tiere hier, zum Teil so nahe dass man ihre so eigenartige Kopfform ganz genau beobachten kann. Ich bin völlig fasziniert von diesem Augenblick. Währenddessen sind die weiteren drei Guides hinter uns postiert, als Absicherung sollte es nötig sein.

Hailight!

Bullenhai in Bimin

Da stupst mich Dani an und ich folge seiner ausgestreckten Hand. Au weia, da drehen doch tatsächlich etwas weiter weg zwei Bullenhaie ihre Runden. Für mich der Zeitpunkt, aufzutauchen. Ich gebe Dani die nötigen Zeichen, melde mich bei den Guides ab und steige die paar Meter auf. Sofort ist jemand von der Crew auf der Plattform bereit mir Blei, Maske und Flossen abzunehmen und an Bord zu helfen. Dani kommt mit einem ganz breiten Grinsen und völlig begeistert erst rauf, als der allerletzte der Haifische weg war. Im Gepäck die Kamera mit einer vollen Speicherkarte. Wir werden wieder in der Marina abgesetzt und spülen das Restadrenalin bei einem Feierabendbier raus.

Hammerhai - imposante Kreatur

Ein absolut einmaliges Erlebnis war das, da sind wir uns einig. Ein richtiges Hailight! Wir fühlten uns keine einzige Sekunde unsicher oder unwohl, ganz im Gegenteil. Diese so speziellen Kreaturen so nahe zu sehen war ein unglaubliches Erlebnis. Doch einmal reichte uns, wenn immer möglich ziehen wir unverhoffte und spontane Begegnungen vor und unsere Einstellung zu dieser Art von Tierbegegnung ist gespalten. Trotz aller Bedenken können wir dieser Art aber auch positives abgewinnen. Denn es entsteht ein anderes Bild dieser gefährdeten und gejagten Tiere. Eine Interaktion ist möglich und es handelt sich bei diesen Haien eben nicht um solche brutalen Fressmaschinen, wie wir es aus reisserischen Zeitungsberichten oder Katastrophenfilmen kennen. Der grösste Feind und die grösste Gefahr des Hais ist und bleibt der Mensch.

Im Februar 2022 in Bimini / Bahamas

Unsere Reise im Überblick Unsere Schatzkiste

2 Kommentare zu „Hailight“

  1. Wahnsinn, Adrenalin pur. Toll, dass Ihr Euch das getraut habt. Davon werdend Ihr bestimmt noch lange erzählen.
    Hier noch ein Tipp: Falls Ihr es noch nicht gesehen habt auf Bimini unbedingt das Dolphin House besuchen, es ist wirklich sehenswert.

    1. Vielen Dank für den Tipp liebe Annemarie. Und ja, dieses Erlebnis ist tatsächlich unvergesslich, die Bilder werden uns bestimmt noch sehr lange begleiten. Ganz herzliche Grüsse von Bord der Vairea zu Euch auf die Escape.

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