Weg und Fort

Ich bin froh, wegzukommen. So bewusst sage ich das zum ersten Mal, seit wir in der Karibik unterwegs sind. Weder ist uns etwas zugestossen, oder Übles passiert. Nein, es ist einfach der Gesamteindruck von St. Martin, dem französischen Teil der Insel, der missfällt. Besonders den Hauptort Marigot empfinde ich als heruntergekommen, dreckig, schmuddelig. Blick immer auf den Boden. Ja nirgends hineintreten. Zum erstenmal krabbeln grosse Kakerlaken umher. Wir diskutieren über die möglichen Gründe.

Marigot Bay in St. Martin

Es sind schon gut drei Jahre vergangen seit dem verheerenden Hurrikan Irma. Aber in Marigot sieht es aus, als wäre das Unglück eben erst gestern passiert. Wracks zu Land und zu Wasser. Was hindert die Leute daran, wenigstens weg oder aufzuräumen? Kann man leben mit dem Müll und Unrat direkt vor der Nase? Und wohin fliesst denn das Geld, das reichlich eingenommen wird auf der Insel? Wer verdient daran? Das Leben ist teuer, für Touristen wie auch für die Einheimischen. Mittendrin im Chaos bieten Luxusboutiquen mit klingendem Namen ihre teure Ware feil. Verrückte Welt.

Wartung der Rettungsinsel in St. Martin

Während wir noch auf der holländischen Seite auf unseren Propeller warten, bringen wir unsere Rettungsinsel mit dem Mietwagen hinüber nach Marigot. Dabei wundern wir uns über die etwas überdimensionierten Sicherheitsmassnahmen rund um das Gelände der kleinen Firma. Die Besitzerin erzählt uns vom Hurrikan im Oktober 2017. Wie damals und sogar im Auge des Sturms Plünderungen stattfanden. Schwer bewaffnete Männer begehrten auch bei ihr Einlass. Zum Glück konnte sie den Mob überzeugen, dass es bei ihr nichts zu holen gab. Der Schock sitzt immer noch tief. Das Militär soll damals eingegriffen- und für Recht und Ordnung gesorgt haben.

Wartung der Rettungsinsel 2020

Auch im holländischen St. Maarten ist zwar Einiges noch nicht wieder hergestellt. Und doch eine komplett andere Welt. Aufgeräumter ist es. Funktionierende Marinas und wrackfreie Ankerplätze. Eine funktionierende Infrastruktur und boomende Wirtschaft. Der quirlige Hauptort Philipsburg empfängt fünfmal die Woche vier bis sechs grosse Kreuzfahrtschiffe. Und der holländische Teil ist generell sauberer. Es gibt bei allem Schatten aber auch in Marigot Lichtblicke. Das Restaurant „Be Kool“ ist einer. Dort geniessen wir am 2. März unseren Abschieds-Lunch. Um 19 Uhr heben wir schliesslich den Anker und segeln hinter unseren Freunden der Prana Kat der einbrechenden Nacht und den British Virgins Islands entgegen.

St. Martin

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