Temporäre Sesshaftigkeit mit einem ungeplanten Aufenthalt

Am Flughafen Zürich werden wir in Arme geschlossen und an Herzen gedrückt, wie schön so warm und herzlich empfangen zu werden! Während unseres Aufenthaltes dürfen wir im Hause unserer Freunde Graziella und Heinz wohnen und wenn immer nötig ein Auto benutzen. Wir sind zutiefst dankbar und uns ist klar, wer solche Freunde hat, steht definitiv auf der Sonnenseite des Lebens! Wir geniessen den einmaligen Spätsommer in der Schweiz und gewöhnen uns langsam an das Landleben und die Sesshaftigkeit, welche auch viele Vorteile bieten.

Sesshaftigkeit hat Vorzüge

Eine Küche mit endlos viel Platz zum Beispiel, grosszügige Schränke wo der Inhalt ohne wühlen und graben sichtbar ist oder Fenster, die bei Regen nicht subito geschlossen werden müssen. Ein riesiges Badezimmer mit einer Regenwasserdusche, die auch mal ein paar Minuten länger laufen darf, geföhnte Haare oder stundenlange Spaziergänge mit meiner Freundin und ihren Hunden. Und nicht zuletzt, wieder einmal einen Geburtstag im Kreise meiner Lieben feiern, etwas das ich so sehr genossen habe. Mit Nadine und Thomi von der SY Sea Borne, die ebenfalls auf Landurlaub in der Heimat sind, verbringen wir lustige Stunden. Endlich hats mit einem Treffen geklappt! Freuen uns über die Einladung bei Lecco und Jan in Bern und kommen in den Genuss einer exquisiten Bewirtung.

Für eine Woche verlassen wir wieder die Sesshaftigkeit. Wir packen unser kleines Köfferchen und fliegen nach Apulien, zu unseren Freunden Jacqueline und Pery in ihr Ferienhaus. Geniessen ein paar Tage unverbrauchte und ehrliche Italianita, mit viel Kultur, wunderschönen alten Städten und Dörfern und natürlich mit der einmaligen Küche.

Wieder zurück in der immer noch angenehm warmen Schweiz freuen wir uns über die Einladung zum Brunch beim grossen Bruder und seiner Partnerin. Ein Mami-Sohn-Tag erfreut mein Herz dann ganz besonders und mit ihm und seiner Freundin geniessen wir ein herrliches Wochenende in Zürich am und auf dem See. Stellen beim Besuch von Danis Mutter mit Freude fest, dass sie trotz ihres hohen Alters fit und zwäg ist und sind bei Sandra und Felix zu einem ganz tollen Abend mit südbadischen Spezialitäten eingeladen. Checken unsere Zähne und lassen uns beim Optiker neue Brillen anfertigen. Alles läuft ganz normal und friedlich.

Ungeplanter Aufenthalt

Bis genau einen Tag nach dem Geburtstag unseres Freundes Heinz. Denn am 4. Oktober bricht bei Daniel ein entzündeter Insektenstich auf. Jetzt ist auch der Skipper überzeugt, dass es wohl doch besser ist, wenn sich ein Arzt diese unschöne Wunde anschaut… Der stochert unbarmherzig in der Blessur herum und tippt auf einen Abszess, etwas das mit der Einnahme von Antibiotika schnell heilen werde. Von wegen, anderntags fiebert Daniel trotz Medikamente hoch. Bringen Sie ihn unverzüglich in die Notfallabteilung des Spitals Frauenfeld, lautet die Weisung des Arztes.

Dort wird er an den Tropf und piepsende Geräte angeschlossen. Dann geht alles ganz schnell und die Leiter der Hierarchie nach oben. Kurz vor 19 Uhr steht dann die leitende Oberärztin neben dem Bett und erklärt Daniel die geplante Operation!! Wie bitte?? Meinem Mann, der noch nie im Leben eine Operation oder eine Narkose über sich ergehen lassen musste, beginnen die Beine zu zittern und das Hemd zu flattern. Nein, meint die Ärztin, eine Wahl haben Sie nicht, denn die durch den Stich eingedrungenen Bakterien fressen sich unbarmherzig ins Fleisch und das muss schleunigst raus, sonst kann es gefährlich werden.

Um kurz nach 21 Uhr wird dann der tapfere Skipper in den OP gerollt. Alles läuft erfolgreich und am Sonntagmorgen darf ich bei der leitenden Schwester antraben, ich werde in die korrekte Wundpflege eingeführt. Denn Daniel wird nur 2 Tage nach der Operation, aber mit einer tiefen und offenen Wunde nach Hause entlassen.

Wundpflege und zurück ins Leben

Diese muss täglich möglichst keimfrei gespült
und verbunden werden. Anfänglich kostet mich diese Prozedur grosse Überwindung, aber zum Glück bereitet die Pflege nie Schmerzen! Ein Arzt schaut sich die Wunde jeden zweiten Tag an und prüft, ob sich keine neuen Bakterien eingenistet haben. Bis sie jedoch ganz geschlossen ist, vergehen mindestens 2-3 Wochen, so seine Prognose. Wir kommen zum Entschluss, dass ein Rückflug Ende Oktober unter diesen Umständen nicht sinnvoll ist und stornieren unsere Flüge. Condor bietet ab Frankfurt eine direkte Verbindung nach Grenada an und es hat am 4. November noch freie Sitzplätze, für Daniel sogar Einen in der Businessklasse. So ist eine Rückkehr in die feuchte Karibik vertretbar, finden wir.

Endlich klappts dann auch noch mit einem gemeinsamen Nachtessen mit meinem kleinen Bruder Matthias und seiner Jessica in Zürich und mit Graziella und Heinz grooven wir einen Abend lang zum coolen Big Band Sound des genialen Pepe Lienhard. Zusammen besuchen wir im AA-Jam in Aadorf den genialen Auftritt von Markus mit seiner Band Notus-Gang. Leider waren wegen dieses ungeplanten Zwischenfalls viele vorgesehene oder gewünschte Begegnungen nicht möglich. Etwas das uns sehr Leid tat, aber unter den gegebenen Umständen nicht zu ändern war.

Zwischenstopp in Frankfurt und Ende der Sesshaftigkeit

Ende Oktober dann schlägt das Wetter um, die Temperaturen fallen rasant und immer wieder schleicht der Nebel über die Ostschweiz. Es wird Zeit, aufzubrechen und die vorübergehende Sesshaftigkeit aufzugeben. Mir schmerzt das Herz und die Tränen laufen, als wir uns von unseren Liebsten verabschieden. Es ist zwar wie immer nur ein Abschied bis zum nächsten Wiedersehen, aber es ist halt doch ein Abschied.

Mit dem Zug geht’s via Zürich und Basel nach Frankfurt, wo uns unsere Freundin Birgit in Empfang nimmt. 3 Tage lang erkunden wir ausgerüstet mit ihren hilfreichen Tipps die uns bis dato unbekannte Landeshauptstadt, geniessen mit ihr und ihren Eltern nette Abende und eine regional ausgezeichnete Küche. Fertig gepackt geht’s dann am 4. November mit dem Taxi zum Flughafen Frankfurt. Der Zufall will es, dass es doch noch einen freien Businessplatz hat und der Herr, der sich gerade neben Daniel eingerichtet hat, seinen Platz freiwillig für mich räumt. Und so treffen wir relativ ausgeruht, entspannt und vor allem vollgegessen um kurz vor 19 Uhr in Grenada ein. Wir werden schon erwartet vom Fahrer des Cottage Club, denn in einem dieser Cottages werden wir bis zur Wasserung unserer Vairea wohnen.

AA-Jam in Aadorf & Notus-Gang

Unsere Reise im Überblick & Unsere Schatzkiste