Schreien oder brüllen war gestern

Meist trifft man zwischen Nachmittag und frühem Abend in einer Ankerbucht ein und macht sich da bereit zum Ankermanöver. Bei kleiner Crew steht meist einer vorne beim Anker. Der andere versteckt sich hinter Persenning oder Kuchenbude am Ruder. Beide sozusagen meilenweit voneinander entfernt. Und so geht es dann durchs Ankerfeld, auf der Suche nach einem guten Platz. Trifft die Suche nach dem Ankerplatz womöglich genau mit der heiligen Sundownerzeit vieler Segler zusammen, verfolgen unzählige Augenpaare interessiert und belehrend das Geschehen. Alles für die Unterhaltung, könnte man meinen.

Ob ein Ankermanöver erfolgreich verläuft, am liebsten natürlich gleich beim ersten Mal, hängt von vielen Faktoren ab. Genügend Platz inklusive Schwojkreis, Beschaffenheit des Untergrunds, die Wassertiefe oder ausgelegte Bojen sind nur ein paar Punkte. Klappt es nicht beim ersten Mal, steigen Anspannung und Hektik mit jedem misslungenen Versuch. Dann erhöht sich die Kadenz der wilden Gestik und manchmal hört man die gebrüllten Kommandis über die ganze Bucht. Wie sonst sollen Anweisungen gegen den Wind beim Partner ankommen? Ein schier unmögliches Unterfangen. Auch wenn man sich zuerst zusammen alles in Ruhe anschaut und das Vorgehen bespricht. Es ist schwierig sich danach über die Distanz klar zu verständigen.

Schreien oder brüllen beim Ankermanöver war gestern

Wer uns beim ankern zuschaut, könnte glauben wir verfügen über telepathische Fähigkeiten. Egal, wer von uns Beiden welchen Part des Manövers übernimmt, an Bord der Vairea geht es lautlos zu. Kein Schreien, kein Brüllen und keine Fuchtlereien. Zauberei? Aber natürlich nicht. Jeder von uns trägt ein Headset mit Gegensprechanlage. Eigentlich für die Biker gemacht, erweisen uns diese Teile sehr gute Dienste und tragen zur Harmonie bei. Laurie und Mat von der SY Stardust verdanken wir diesen Tipp. Auch diese beiden Langfahrtsegler schätzen ein entspanntes Ankern.

Als unser Bootsnachbar schlussendlich realisierte, warum es bei uns so entspannt und ruhig voran ging, schloss sich sein Mund und beide Daumen gingen nach oben. Übrigens, nicht nur zum ankern sind diese Teile genial. Auch wenn einer von uns auf den über 20 Meter hohen Mast hochsteigen muss, ist damit eine ruhige und klare Kommunikation gewährleistet. Diese Teile sind nicht nur technische Gadgets, sondern dienen eindeutig auch der Sicherheit an Bord.

Schreien oder brüllen beim Ankermanöver gehören mit diesem Headset der Vergangenheit an

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10 Kommentare zu „Schreien oder brüllen war gestern“

  1. super Idee,
    Das hat uns schon immer genervt, danke für den Beitrag.
    Und eure Headsets sind genial leider konnte ich diese nirgendwo finden, wir
    Würden uns über eine Info zum Hersteller und die Bezugsquelle freuen.

    Grüße Frank & Mandy

    1. Hallo Frank & Mandy

      Ja, wir möchten die Teile nicht mehr missen. Hier die Produktseite vom Hersteller Sena. Auf der Seite ist auch die Suche nach einem Händler integriert.

      Liebe Grüsse aus St. Maarten
      Daniel

      1. Danke für die prompte Antwort.
        Werde sie gleich bestellen.

        Da wir ab nächster Saison auch auf Tour gehen wollen, würde ich mich freuen wenn ich euch zu dem ein oder anderen Thema ein paar Fragen stellen dürfte.

        LG, Frank

        1. Hallo Frank
          Gern geschehen. Wir wünschen viele entspannte Manöver mit den Teilen. Viel Spass bei den Vorbereitungen zur Tour. Aber klar, kannst Du Fragen stellen.
          Grüsse Daniel

        2. Super, da danke ich dir schon mal im Voraus.

          Wir wollen uns auch Ende des Jahres eine Lagoon anschaffen – auch als Eignerversion. Wir schwanken noch zwischen 400 S2 / 42 / 450 F daher haben wir so einige Fragen. Da wir abseits der touristischen Pfade unterwegs sein wollen, ist Unabhängigkeit für uns sehr wichtig. Wir finden euren Bericht über den Wassermacher sehr gut. Ihr schreibt, dass ihr das Wasser auch zum Trinken verwendet ? Davon wurde uns bisher immer abgeraten, da das Wasser keinerlei Mineralien etc.. mehr enthalten soll. Gebt ihr diese dem Wasser in Form von Tabletten im Tank wieder zu? Auch das mit dem Kärcher ist ja eine geniale Idee Wenn ich jedoch richtig informiert bin, habt ihr keinen Generator an Bord. Könnt ihr den Kärcher mit den Batterien betreiben ? Und wenn ja, was meinst du wie lange ? Wir dachten daran, sicherheitshalber 2 Wassermacher einzubauen und diese abwechselnd alle 2 Tage laufen zu lassen, da man ja immer erst merkt, dass etwas defekt ist, wenn man es braucht. Da wir in allen Leitungen Süßwasser verwenden wollen, inkl der Toiletten werden wir sicher viel Süßwasser verbrauchen. Wir wollen auf jedenfalls einen Generator + zusätzlich 1 mobilen Generator als Backup und eine Klimaanlage verbaut haben. Wie wir euren Reiseberichten entnehmen konnten, ist eine Klimaanlage nicht die schlechteste Idee. Auch kann man mit ihr das Boot entfeuchten. Natürlich würden wir dies alles gerne über Solar und Lithium Batterien betreiben, jedoch glaube ich nicht, dass sich die Klimaanlage darüber betreiben lässt. Jetzt noch eine kleine Frage, die uns schon lange beschäftigt und auf welche wir noch keine befriedigende Antwort gefunden haben. Was uns bisher auf allen Charterbooten am meisten gestört hat war, dass öfters starker Fäkalgeruch in der Luft lag. Daher auch die Idee, dass wir in allen Leitungen ausschließlich Süßwasser verwenden wollen. Liegt es einfach an der Pflege der Charterboote ? Falls nein habt Ihr hierfür ein Rezept gefunden, das dauerhaft hilft ?

          Ich denke, wir haben euch erstmal genug gelöchert. Sonst sperrt ihr unsere Mailadresse
          VG,
          Frank & MandY

          1. Hallo Frank & Mandy
            Hier unsere Antworten zu Euren Fragen.
            Trinkwasser vom Wassermacher: Wir, sowie alle Segler die wir kennen und die einen funktionierenden Wassermacher an Bord haben, trinken das selbst produzierte Wasser. Wir füllen jeweils zur Ende einer Produktion das Trinkwasser in separate Behälter ab und geben für einen besseren Geschmack einen knappen Teelöffel Magnesiumchlorid dazu. Es gibt auch spezielle Mineralisierungsfilter zur Anreicherung.
            Süsswasserspülung der Toiletten: Diese Frage haben wir uns vor der Anschaffung der Vairea auch gestellt. Wollten die Toiletten zuerst ebenfalls mit Süsswasser spülen. Letztendlich wurde uns wegen dem hohen Wasserverbrauch und dem damit einhergehenden hohen Stromverbrauch zur Herstellung abgeraten. Wir wollten aber auch keinen Generator verbauen. Die einfache Lösung: In Betrieb stehende Toiletten riechen nicht! Immer unter Vorbehalt, dass sie wirklich ausreichend gespült- und eben täglich benutzt werden. Die ausreichende Spülung haben wir mit einem Relais mit Nachlauffunktion sichergestellt. So dauert eine Spülung immer mindestens 30 Sekunden. Ein weiterer Vorteil des Relais: Man muss dafür nur einmal den Schalter betätigen und ihn nicht dauernd gedrückt halten. Wird das Schiff länger stillgelegt, so schliessen wir das Seewasserventil und spülen das System anschliessend mit Süsswasser.
            Und ja, wir können den Kärcher mit den Batterien betreiben. Allerdings nicht über Stunden. Da müsste entweder eine der Hauptmaschinen laufen, oder wir würden den kleinen portablen Generator in Betrieb nehmen. Und nein, Eure Mailadresse wird nicht gesperrt 🙂
            Viel Spass bei Euren Vorbereitungen
            Daniel & Martina

  2. Hallo Daniel & Martina,

    Freut uns zu hören, das wir nicht im Spamordner landen

    Vielen Dank für eure ausführliche Antwort, das hilft uns schon sehr viel weiter. Wenn wir das richtig verstehen, wird auf Chaterbooten schlicht und einfach zu wenig Wasser für die Spülung verwendet ? Dadurch bleiben die hier ungenannte Reste in den Leitungen und verursachen den Geruch. Super Tipp mit dem Relais – manchmal sind es halt die einfachen Dinge mit großer Wirkung, sowohl auf der einen als auf der anderen Seite Na dann werden wir mal ordentlich spülen. Wir haben zum abschießenden Vergleich im Mai noch eine 42 gechartert. Schön zu hören, dass man das Wasser des Wassermachers auch dauerhaft trinken kann, allein schon zur Vermeidung des sonst massiven Plastikmülls. Um Mangelerscheinungen Vorzubeugen werden wir abends zum Wasser sicherheitshalber Wein trinken, sicher ist sicher.

    P.s die Headsets sind gestern angekommen, was soll ich sagen !!! genial !!!

    LG,
    Frank & Mandy

    1. Hallo Frank und Mandy
      Der Austausch mit anderen Langfahrtsegler ist immer hilfreich. Es ist definitiv eine andere Spezies mit komplett anderen Anforderungen wie Chartersegler. Ihr werdet bestimmt auf Eurer Reise viele andere Blauwassersegler kennen lernen, Tipps erfahren und Ratschläge austauschen. Wünschen Euch spannendes Segeln mit der 42er und sind dann gespannt zu hören, für welches Modell ihr Euch entscheidet. Solltet ihr in die Karibik reisen, dann eignet sich Rum problemlos zur Vorbeugung gegen Mangelerscheinung. Liebe Grüsse von Bord der Vairea aus Anguilla

      1. Hallo Daniel & Martina,

        Lange nichts gehört, wir hatten eine ungewöhnliche Saison in Kroatien dank Corona. Wir waren insgesamt 7 Wochen am Stück unterwegs. Auf der einen Seite konnte man alle historische Städte ganz entspannt besichtigen, auf der anderen Seite ist es sehr befremdlich wenn man diese leeren Städte vorfindet, der Flair geht dabei einfach verloren. Ich wollte euch für Erfahrung mit euren Tipps danken hat uns sehr viel weitergeholfen was unsere Bedenken betraf, alles hat wunderbar funktionierte. Ganz begeistert sind wir bis heute von den Headset wir haben uns zum Kauf einer gebrauchten 450 F Eignerversion entschieden, die wir zu einem guten Preis mit allem was man sich so wünscht vollausgestattet bekommen haben.

        Ich hoffe ihr habt noch viele schöne Tage vor euch trotz corona,wir werden euren bog weiter verflogen.

        LG,
        Mandy / Frank

        1. Hallo Mandy & Frank
          Herzlichen Dank für Eure Zeilen und natürlich Gratulation zum Kauf Eures Bootes. Wir wünschen Euch allzeit eine Handbreit Wasser unter den Kielen. Es freut uns, wenn wir Euch weiterhelfen konnten.
          Liebe Grüsse aus Curacao
          Daniel

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