Die Entstehungsgeschichte der Liebe und anderer Entscheidungen von Daniel und Martina
2001, im Mai, verliebte sich Daniel in Martina und umgekehrt.
Am Anfang arbeiten wir sogar mehrere Jahre erfolgreich und problemlos miteinander und damals (und nur damals) ist er sogar ihr Chef.
2005 beziehen wir in Kloten die erste gemeinsame Wohnung. In der kargen Freizeit frönen wir den gemeinsamen Hobbies, vorzugsweise dem Tauchen und Reisen.
Irgendwann im Laufe der Jahre fragen wir uns, ob es denn normal ist, mit über 8 Stunden pro Tag den Hauptteil des Lebens bei der Arbeit zu verbringen und das noch während der nächsten ca. 20 Jahre.
Im Märchen spinnt Rumpelstilzchen Gold – Martina im realen Leben Gedanken. Im Ausschlussverfahren werden Möglichkeiten eliminiert, auch „auswandern“ fällt durch. War’s das jetzt? Es stockt!
Da kommt wie aus dem Nichts Daniel: Wir segeln davon! Wie, Was?? Martina, gesegnet mit Seekrankheit, ringt mehr als nur ein paar Tage nach Luft und Worten.
Aber ein Eidg. Dipl. Organisator benutzt nicht nur schöne Worte, sondern überzeugt mit Businessplänen, Exkursen und Überredungskünsten und so kommt am 20. Januar 2009 das Projekt NiWieWe (Abkürzung für Nichts Wie Weg) auf die Welt 🙂
Das Projekt wird mit dem 1. Oktober 2013 startklar erklärt – somit ist das Unternehmen definitiv und verbindlich!
Wenn schon – denn schon, aber richtig!
Und das ist im Segelsport die Theorieprüfung für den Schweizer Segelschein D.
Aufgabe: Beantworte im Ausschlussverfahren 60 Fragen, Du hast 45 Minuten Zeit und darfst Dir 4 Fehler erlauben!
Am 27. Juni 2009 um 10.30 fällt der Bestanden-Stempel zweimal!
Die Flaute ist des Seglers Feind, besonders bei einer praktischen Segelprüfung. Somit entfallen sowohl der Zürich- wie auch der Bodensee. Anfang Oktober 2009 werden die Taschen gepackt und für eine Woche ziehen wir ins Engadin nach St. Moritz.
Von Montag bis Donnerstag werden von früh bis spät, zum Teil bei Starkwind und Fallböen, Segel-Manöver geübt, bis uns ganz trümlig ist.
Freitag, 9. Oktober 2009, die praktische Prüfung.
Prüfungsexperte Leuzinger zu Daniel: „Selbstverständlich haben Sie bestanden, da gibt’s nicht das Geringste auszusetzen. Bravo und Gratulation“.
Prüfungsexperte Leuzinger zu Martina: „Sie müssen noch viel ruhiger werden, aber auch Sie haben bestanden“.
Das Sozialleben ist auf ein absolutes Minimum geschrumpft – Abende und Wochenende sind mit Übungsstunden und Lernlektionen für den Hochsee-Segelschein ausgefüllt.
8. Mai 2010, 09.00 – 17.00 Uhr, Theorieprüfung Hochsee-Segelschein B. Dass die Prüfung in einem reformierten Kirchgemeindehaus stattfindet ist wohl Ironie des Schicksals und einem der beiden Prüflinge ist‘s nicht ums scherzen 🙂 Na welchem wohl??
Kurz nach 17 Uhr fällt der finale Schluss – bestanden oder durchgefallen? Die Durchfallquote liegt bei über 30%!
Beide bestanden! Die Besitzstandsverhältnisse bleiben gewahrt – Daniel erzielt das mit 2 Punkten bessere Resultat
Nach em Rägä schiint d’Sunne – nach der Theorie kommt die Praxis.
1000 Seemeilen müssen in den nächsten 4 Jahren gesegelt werden.
Am 10. September 2010 Start an Bord einer Athena 38 von Fountaine Pajot im Hafen von Port Pin Rolland bei Toulon in Richtung Korsika. Martina erlebt ihre erste Nachtfahrt und das bei 30 Knoten Wind!
Voraussage für die zu segelnde Strecke: 24 Stunden
Eingetroffen in Calvi auf Korsika nach 20 Stunden!
Der Weg wurde vom berühmten Feuer „La Revellata“ mit 21 Meilen Nenntragweite gewiesen.
Anderntags ist nach 26 Seemeilen La Girolata erreicht, ein kleiner Ort im Naturschutzgebiet von La Scandola.
Zurück ans französische Festland geht’s noch schneller, unterstützt vom günstigen Süd-Südwestwind. Unglaublich, nach knapp 16 Stunden!! ist das Leuchtfeuer von Cap Camarat mit einer Nenntragweite von 25 Seemeilen sichtbar. Punktlandung vor dem berühmten Tahiti-Plage von St. Tropez.
Weiter führt der Weg nach Port Cros, einer der hyèrschen Inseln und am 17. September 2010 sind nach der Rückkehr nach Port Pin Rolland 401 Seemeilen geschafft.
Für die Kommunikation mit Häfen und anderen Schiffen ist eine Funkanlage an Bord unerlässlich. Um diese Funkkonzession zu erlangen, muss man in Besitz eines Fähigkeitszeugnisses für den Betrieb einer Seefunkanlage sein. So trabt Daniel wiederholt zu einer Prüfung an und verlässt Biel einige Stunden später im Wissen, zukünftig am weltweiten Funkverkehr eines Schiffes teilnehmen zu dürfen.
Und wieder ruft das Wasser – es sind noch etwas mehr als 600 Seemeilen zu absolvieren! An Bord des Katamarans „Sea Anemone“ (einer Lagoon 500) checken wir am 20. November 2010 in Alicante an der spanischen Mittelmeerküste ein. Am 21. November heisst es bei herrlichem Wetter „Leinen los“
Während 14 Tagen geht’s der spanischen Mittelmeerkünste entlang, um Gibraltar bis kurz vor Faro, Portugal. Die Route: von Alicante nach Torrevieja, weiter nach Cabo de Palos, Cartagegna, Mojacor, Puerto Almerimar (Almeria), Playa de la Juana, weiter nach Benalmadena, Punto del Saladillo, Tarifa, Puerto de Santa Maria bei Cadiz, Fuseta (Portugal) und dann Portimao (Portugal).
Die 1000 Seemeilen sind im Dezember 2010 geschafft; Capitano und Capitana stolz im Besitz der nötigen Papiere
Aufbruch am 21. März 2011 Richtung Insel Krk zum 4-tägigen Skipper-Training, Martina ist die einzige Frau unter „harten“ Männer (nein – das ist definitiv kein Vorteil!!).
Lehrreiche Manöver unter teilweise harten Bedingungen!
Fazit: viel gelernt, auch wie man es nicht macht!
An 13 Kursabenden lernt Daniel die Geheimnisse der Navigation nach Sonne, Mond, Planeten und Fixsternen.
Beruhigend, dass el Capitano unser Boot auch bei Ausfall sämtlicher elektronischer Geräte sicher ans Ziel bringen würde!
Im August segeln wir auf einer Bavaria 32 Cruiser, namens Katja durch das Ijsselmeer.
Fazit nach 1 Woche: der erste Törn ist gelungen, das Boot wurde wohlbehalten zurückgebracht, ein verlorengegangener Fender musste ersetzt werden und segeln macht einfach riesig Spass! 136 zurückgelegte Seemeilen, wovon 26 unter Motor, der während dieser Woche insgesamt 10,4 Stunden lief.
Das zweite Skipper-Training auf einem Hochseekatamaran der Marke Lipari in Laboe bei Kiel vom 2. bis 5. Oktober 2011 ist lehrreicher und zielführender wie auf der Insel Krk, zudem sind wir auch schon viel versierter im Umgang mit einem Katamaran.
Vorbeugen ist besser als heilen – nur wenn, was dann?
In Hamburg bietet Sea Docs unter der Leitung von Dr. Fabian Steffen ein Wochenendseminar für medizinische Segellaien zum Thema „Medizin an Bord“ an.
Zusammen mit weiteren 16 ambitionierten Segler wird im Dezember 2011 an zwei Tagen geschnippelt, genäht, geschient und gespritzt.
Fazit: zwei lehrreiche Tage, aber die Hoffnung herrscht vor, das Gelernte nie anwenden zu müssen!
es schlägt 13!
Im August 2012 führt uns ein Törn rund um Rügen und nach Hiddensee (Ostsee). 229,2 zurückgelegte Seemeilen, wovon 64,3 unter Motor, dieser lief in den zwei Wochen insgesamt während 46,4 Stunden.
Wir verbringen meist wundervolle Tage bei herrlichem Segelwetter, prächtigen Winden und schöner Landschaft. Einzig der Besuch beim Inseldoktor auf Vitte hätte nicht sein müssen!
No. 14
Technik!
AG6NQ ist das Rufzeichen. Das Rufzeichen für was?
Am 23. Juni 2012 absolviert Dani die Extra Class-Lizenz und erlangt damit die US-Amateurfunklizenz. Durchgeführt wurde die von der ARRL (American Radio Relay League) und umfasste drei Prüfungen mit insgesamt 120 Fragen aus einem Katalog mit insgesamt 1554 Fragen! Bravo!
No. 15
4 Freunde, 1 Katamaran der Marke Lagoon 380 namens Phoenix, 7 Tage Segelabenteuer im September 2012 in Kroatien.
Sechs Tage wunderbares Segelwetter, von Murter nach Kaprije, weiter nach Primosten, Stupica Vela bis nach Vrulje. Auf dem Rückweg von Vrulje nach Murter erwischt uns eine gefürchtete Bora! Bei der Einfahrt in den Kanal Richtung Marina Betina bläst der ablandige Wind mit unglaublichen 45 Knoten!! Phoenix jagt bei konstanten 40 Knoten Wind Richtung Yachthafen Betina. Unglaublich, wie das Anlegemanöver trotz der Verhältnisse klappte! Der kleinere Gelcoatschaden ist Peanuts!
No. 16
Auf einem Segelkatamaran befinden sich zwei Dieselmotoren, einer pro Rumpf! Insgesamt in 3 Kursen werden den Interessierten theoretisches und praktisches Wissen zu Dieselmotoren und Bordelektronik vermittelt. Daniel fühlt sich im Anschluss in der Lage, Motoren und Elektrik besser überwachen- und Störungen weitgehend selbstständig beheben zu können.
No. 17
Das Wetter! Ein eminent wichtiger Punkt beim Segeln. Kai Biermann vom Deutschen Wetterdienst ist ein Wetterfrosch durch und durch und lässt uns während zweier intensiver Tage im Februar 2013 in Bremen an seinem grossen Fachwissen teil haben und führt uns das Thema Wetter näher.
Meilenstein!
Dass es ein Katamaran sein wird, stand schon lange fest. Aber welcher Typ soll’s denn sein?
Und was ist sinnvoller, ein Occasionsboot oder doch ein Neubau??
Auf Mallorca gehen wir im Mai 2013 der Sache auf den Grund und besichtigen während dreier Tage sowohl als auch.
Fazit: Ein neues Boot sagt uns mehr zu, also werden die Uhren zu Hause wieder auf 0 gestellt.
Lagoon als Hersteller bleibt erste Wahl, aber das ursprünglich favorisierte 39-er Modell scheidet wegen Platzmangel aus. So kommt als Typ nur die 400 S2 in Frage.
Daniel holt quer durch Europa Offerten ein, zum Teil „wartet“ er bis heute auf Antwort….
Nichts wirft uns vor Begeisterung vom Hocker, bis ein Mail von Catamarans Barcelona BCN eintrifft. Da stimmt Alles, die exakte Umsetzung der Vorgaben, die Flexibilität, die vielen offerierten Extras, die Verlässlichkeit, der Terminplan und eben auch der Preis! Ob der Händler, der hinter der Firma steht, auch passt, wollen wir bei einem Besuch vor Ort in Erfahrung bringen!
Und so fliegt am 6. Juli 2013 eine Maschine mit uns an Bord nach Barcelona! Nach ausgiebigem Beschnuppern von Javier werden um 14 Uhr die Unterschriften unter den Vertrag für eine Lagoon 400 S2 gesetzt!
No. 19
Wie wird unser neues Zuhause überhaupt gefertigt?
Eingeladen von der Lagoon-Werft geht’s am 26. September 2013 nach Belleville-sur-Vie, einem kleinen Ort in Frankreich. Aber nicht etwa direkt am Wasser gelegen wie man meinen könnte, sondern im Landesinnern gelegen.
Die 3-stündige Besichtigung der Werft hat gefallen und uns in der Wahl überzeugt!
die zwanzig
Ein Schiffsname muss ein paar Anforderungen erfüllen, wie:
Es gibt kein anderes Schiff mit demselben Namen unter CH-Flagge
Er ist in den gängigsten Sprachen einfach auszusprechen
Er ist einfach zu buchstabieren
Nicht mehr als 4-silbig
Anruf von Daniel am 3. März 2014 beim Schifffahrtsamt in Basel, ob denn VAIREA noch frei ist.
Er ist und somit ist „glückliches Wasser“ für uns reserviert!
Ahoi Martina & Daniel
Eine schöne Homepage!
Der „rote Faden“ habe ich aufmerksam gelesen. Mit den vielen Kursen und Prüfungen wurde nichts dem Zufall überlassen. Gratulation. Auch das schöne Schiff ist super ausgerüstet.
Nun wünsche ich Euch auf eurer weiteren Reise viele Glück und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.
Thomas
Super beschrieben dieser „Rote Faden“ und Respekt, eine tolle Leistung diese Vorbereitung
Gruß Carina
Hallo Carina
Herzlichen Dank für das Feedback. Ja, es war eine anstrengende, aber auch schöne Zeit.
Liebe Grüsse
Martina & Daniel