Man muss mit Allem rechnen – auch mit dem Guten

Die Sonne scheint. Eine leichte Brise kräuselt das Wasser. Kleine Wölkchen ziehen über das Himmelsblau. Schön ist es, wie immer. Nein, nichts ist wie immer. Jeden Morgen, kurz nach dem Aufwachen, bin ich so empfänglich dafür, dass das Virus Covid-19 nur ein Traum war. Alles bloss ein böser Alptraum, aus dem ich nun zum Glück erwacht bin. Aber dann bin ich hellwach und Coronavirus ist Realität. Der erste Blick nach dem Kaffee gilt dem Regierungs-Bulletin. Was die Behörde des Landes, indem wir uns befinden, anordnet ist Gesetz und daran halten wir uns. Ohne Wenn und Aber. Das war schon immer so und das gilt auch jetzt. Vorschriften auf Zweckmässigkeit zu hinterfragen ist gerade in dieser aussergewöhnlichen Zeit unsinnig und sinnlos.

Aber wir haben (noch) Glück. Denn hier auf den US Virgins sind die Verfügungen (noch) massvoll. Nur zwei Beispiele: Alle Bewilligungen oder Lizenzen wurden seitens Regierung gleich einmal um zwei Monate verlängert. Damit werden Behördengänge vermieden und das Amt entlastet. Und jeden Montagmorgen von 7-10 Uhr ist das Lebensmitteleinkaufen in gewissen Supermärkten nur den Senioren gestattet. Senior Shopping nennt sich das.

Per Dekret vom 22. März rät der Gouverneur jetzt aber zum ersten Mal, das Haus nur für die nötigsten Besorgungen zu verlassen. Für die Segler bedeutet das, unsere Landgänge darauf zu beschränken. Offiziell gilt noch die Regelung, dass Ansammlungen, Veranstaltungen nur bis 10 Personen erlaubt sind. Dasselbe gilt für Restaurants und Bars. Aber das betrifft uns nicht, der letzte Restaurantbesuch liegt schon weit in der Vergangenheit. Wir befinden uns in einer Region, wo die Menschen schon durch vielerlei Krisen mussten. Nur alleine schon die jährliche Gefahr der drohenden Hurrikans. Vermutlich reagieren die Leute daher etwas abgeklärter und gelassener auf diese Pandemie. Vielleicht kommt es auch hier zu einem Lockdown, das liegt durchaus im Möglichen.

Coronavirus-Quarantäne mit Auslauf

Noch dürfen wir innerhalb der drei Inseln segeln. Das nehmen wir, solange erlaubt, gerne wahr und fahren von einer Ankerbucht zur Nächsten. Das ist für uns jetzt halt das neue Wandern und kompensiert etwas die mangelnde Bewegung. An den verschiedenen Ankerplätzen und in angemessenem Abstand zueinander liegen vor allem Amerikaner. Langfahrtsegler wie wir sehen wir selten. Man winkt sich aus der Ferne zu, das wars. Jeder schickt sich in die Situation und versucht vermutlich so wie auch wir, das Beste daraus zu machen. An den Abenden ist es ruhig, kein Lachen, keine Musik wie früher. Sowohl auf den Booten wie auch an Land ist es totenstill. Wenn unsere Früchte und das Gemüse zur Neige gehen, werden wir wieder einmal an Land gehen. Alle anderen Lebensmittel sind in genügender Menge vorhanden. Vorratshaltung für mehrere Wochen oder gar Monate ist vermutlich das grosse Plus der Segler.

Wir sind vor allem um eine positive Stimmung an Bord bemüht. Keine Angst oder gar Panik wegen des Coronavirus aufkommen zu lassen. Ich versuche ja immer, mir etwas von der stets positiven Einstellung meines Captains abzuschneiden. Ich bewundere ihn sehr dafür. Denn er hat ja auch Recht mit seiner festen Überzeugung, dass es für Alles und Jedes eine Lösung gibt und geben wird. Und dass sich Alles zum Guten wenden wird, das wünschet sich Jede und Jeder aus tiefstem Herzen. Die Kinder, den Enkel und unsere Liebsten in die Arme nehmen zu können. Überhaupt zueinander kommen. Sich wieder die Hand geben und vor allem unbeschwert und herzlich lachen. Während der kommenden Hurrikansaison an einem sicheren Ort sein. Vielleicht sollte ich ganz einfach die Tränen abwischen und die Meditation reaktivieren….

Coronavirus-Quarantäne - US Virgin Islands im März 2020

Unsere Reise im Überblick & Unsere Schatzkiste

6 Kommentare zu „Man muss mit Allem rechnen – auch mit dem Guten“

  1. Guten Morgen liebe Martina
    Leider ist der Covid 19 Realität aber wir lassen uns nicht unterkriegen!
    Heinz und ich essen jeden Tag unsere Vitamine und Mineralstoffe damit unser Körper stark dem Virus entgegen treten kann.
    Traurig ist, dass keine Umarmungen unter Freunden mehr stattfinden, das gibt doch so viel Kraft und Zuversicht.
    Ich knuddle euch von weitem und hoffe dass meine Liebe dich ein wenig beruhigt

    1. Liebe Graziella
      Und wie Deine Liebe gut tut und beruhigt, vielen Dank dafür. Wir umarmen uns halt jetzt mehr in Gedanken und von Herz zu Herz. Das tut gut. Genau so wie die Vitamine und Mineralstoffe. So sind wir stark und gut gewappnet und können einer hoffentlich baldigen realen Umarmung mit grosser Freude entgegensehen.
      Deine Martina

  2. Sehr schön beschrieben. Wir fühlen uns genau so. Da wir beide positiv denkende Personen sind, sind wir überzeugt, dass wir da irgendwie durchkommen. Nach jedem Sturm gibt’s mal wieder Sonnenschein. Liebe Grüsse aus Jamaica, Köbi und Pia (SY Lupina)

    1. Martina und Daniel

      Liebe Pia und Lieber Köbi
      So ist es. Dass der Sturm vorbeizieht und die Zeit mit Sonnenschein kommt ist sicher. Jetzt gilt es einfach ein bisschen geduldig und zuversichtlich zu sein. Und positiv, denn das stärkt das Immunsystem ebenfalls. In diesem Sonne, bleibt gesund und frohen Mutes. Liebe Grüsse aus den US Virgins, Martina und Daniel

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