Unterdessen ist bereits über die Hälfte des Monates Mai ins Land gezogen. Wir sind immer noch mit ungebrochener Begeisterung zu Wasser und zu Land auf den US Virgins unterwegs. Alles wunderbar und völlig entspannt, wenn da nur nicht die Hurrikan Saison wäre. Die verbunden mit der Frage, wohin in dieser Zeit mit unserer Vairea. Ein Werftplatz auf Curacao ist zwar seit Anfang Jahr gebucht. Ebenfalls bezahlt sind die Flugtickets für Anfang Juni zurück in die Schweiz. Im Spital wetzt der Chirurg wohl schon die Messer für die Operation meine Knies Ende Juni. Alles eigentlich perfekt organisiert, nur die Regierung von Curacao spielt nicht mit.
Lange Zeit machte die Insel überhaupt keine Anstalten, die Grenzen öffnen zu wollen. Dann aber vollzieht sie wie aus heiterem Himmel eine 180 Grad Wende und verkündet als eines der ersten Länder in der Karibik die Öffnung ihrer Schranken. Die Freude darüber währt allerdings nur eine kurze Zeit. Denn die für die Einreise verbundenen Voraussetzungen sind für uns weder akzeptabel noch praktikabel.
Wir fragen uns, wer kann oder will 4000.00 US-Dollar für eine zentrale Quarantäne bezahlen? Kaserniert in einem Hotel, notabene noch ohne Kosten für die Unterbringung der Boote! Auch Vorschlag zwei gewinnt definitiv keinen Blumentopf. Verlangt wird seitens Regierung von uns eine genau getimte Ankunft zwischen 06.00 und 12.00 Uhr und das nach über 400 Seemeilen gesegelter Strecke!! Bis zum Abflug, der gleichentags zu erfolgen hat, würden uns ein paar wenige Stunden verbleiben um das Boot klar zu machen und für den Gang zu den Behörden. Dann mit fliegenden Fahnen auf dem Weg zum Flughafen Schlüssel und Pendenzenliste abgeben und das ganze Haulout-Prozedere den Mitarbeitern der Werft überlassen.
Verhandlungen in Curacao scheitern
Wir schütteln nur den Kopf. Was uns dagegen wirklich sehr freut, sind die engagierten Bemühungen seitens der Marina und des Portmanagers des OCC, Victor Langerwerf. Diese Parteien versuchen alles, um für uns Segler eine 14-tägige Quarantäne am Ankerplatz zu erreichen, die für uns gewünschte und logische Lösung. In einem Telefonat sichert uns die Marina jegliche Unterstützung zu und wir beschliessen, hoffnungsvoll zuzuwarten. In dieser Phase beginnen noch andere Drähte richtig heiss zu laufen.
Was bin ich begeistert, dass es da draussen so tolle und hilfsbereite Frauen gibt. Zwischen Pia auf Jamaica, Nadine auf den Caymans, Barbara auf Martinique und hier auf den US Virgin Islands werden völlig selbstverständlich und in einer kollegialen Art alle wichtigen Informationen ausgetauscht. Gegenseitig bauen wir uns auf und motivieren uns zum weiter geduldig sein. Da sage noch einer, Ladies können nicht networken! Und das alles gepaart mit Liebenswürdigkeit und grosser Hilfsbereitschaft. So richtig unglaublich und fast unheimlich wird’s bei einem der Telefonate mit Barbara, die auf Martinique ausharrt. Da stellen wir doch tatsächlich fest, dass wir im selben Dorf aufgewachsen sind. Eine sowieso schon verrückte Welt wird plötzlich auch noch ganz klein.
Aruba tritt aus dem Schatten
Am 15. Mai spät am Abend erscheint dann eine Nachricht von Victor auf meinem Handy. Curacao hat unseren Vorschlag leider abgelehnt, steht da. Die Enttäuschung auf beiden Seiten ist riesig. Wie auch das Unverständnis über diesen Entscheid. Ein hartes Urteil, das wohl auch viele Geschäfte und Betriebe auf Curacao trifft. Ich denke da an das Café, wo die Segler ihren morgendlichen Kaffee einnehmen. Der Shipchandler, das gut frequentierte Männer-Paradies, der lokale Vermieter von Autos, der Lebensmittelladen oder die Restaurants um nur einige zu nennen. Ganz zu schweigen von den Bars, wo sich Segler gerne zum Sundowner treffen.
Für uns ist dieser Entscheid aber auch der Moment, um uns vom Ziel Curacao zu verabschieden. Denn still und heimlich hat sich der Nachbar Aruba in Stellung gebracht. Die Behörde dort hat die Gunst der Stunde erkannt und kündigt die Öffnung ihrer Grenzen an. Mit einer genau auf die Bedürfnisse der Segler ausgelegten Regelung der Quarantäne. Ob diese intern durch alle Entscheidungsträger breit abgestützte Lösung vielleicht damit zu tun hat, dass Aruba von einer Frau regiert wird? Frau Präsidentin Evelyn Wever-Croes würde jedenfalls perfekt in unser tolles Frauenteam passen. Jetzt laufen weitere heisse Drähte zwischen St. Thomas und Aruba und es bleibt spannend hier.
Liebe Martina, gut geschrieben!! Und danke für die lobenden Worte!!
Wir haben soeben eine Absage von Aruba erhalten. Sie bieten nur Haulout-Plätze an, die Marina sei voll. Für einen 4-6 wöchigen Aufenthalt in der Schweiz lohnt sich das nicht wirklich. Wir sind immer noch am Abwarten und schauen was sich noch so öffnet. Eine Lösung muss und wird es geben. Es bleibt also spannend!!
Es liebs Grüessli
Pia & Köbi von der Lupina
Liebe Pia, Deine Unterstützung und Deine Tipps waren sehr wertvoll. Es tut uns sehr leid, dass es in der Marina nicht klappt. Wir wünschen Dir und Köbi, dass sich die richtige Türe für Euch und die Lupina schnell öffnet und die Zeit der Anspannung dann Geschichte ist!! Seid herzlich gegrüsst von Bord der Vairea, Martina und Daniel