Zurück in der Chesapeake Bay

Nach einer etwas welligen Nacht vor Anker bei Fairhaven Cliffs motoren wir am 20. September knapp 33 Seemeilen in der Chesapeake Bay südwärts. Solomons Island ist perfekt geschützt und wir liegen die kommenden Tage trotz eines strammen Nordwindes so ruhig wie auf einem Ententeich. Die Insel wirkt völlig verschlafen und bietet ausser ein paar Restaurants, zwei Souveniergeschäften, einem Ship Chandler und einem Tankstellenshop nicht viel. Was uns aber nicht gross kratzt, wollen wir die Zeit doch für einige Vorarbeiten für den anstehenden Werftaufenthalt nutzen. Dani macht sich voller Elan an die Montage der Dieselheizung und mir geht das putzen und schrubben mit der angenehmen Brise, die durch Vairea weht deutlich ringer von der Hand, als vermutlich später dann in der Werft.

Solomons Island in der Chesapeake Bay

Am 24. September setzen wir bereits kurz nach Sonnenaufgang das Grosssegel und nehmen den Anker auf. Weitere knapp 50 Seemeilen in südlicher Richtung liegen vor uns. Als wir die Chesapeake Bay erreichen, wechseln wir die Segel und bei knapp 20 Knoten Wind zieht uns unser Wingaker flott voran. Ein herrlicher Segeltag endet nach 8 Stunden mit dem Segelbergen.

Vorwindkurs in der Chesapeake Bay

In den Creeks der Chesapeake Bay

Den ursprünglichen Plan bei Little Bay zu ankern, müssen wir wegen des kommenden, stärkeren Nordwindes über den Haufen werfen. Was als Enttäuschung begann, erweist sich noch als grosser Glücksfall. In der geschützten Bucht von Rones Bay verbringen wir eine ruhige Nacht vor Anker. Da der Captain aber befürchtet, dass unangenehmer Schwell in die Bucht einlaufen könnte, fahren wir am Morgen des 25. September noch etwas tiefer in den Dymer-Creek hinein. Bereits knappe 15 Minuten später fällt der Anker in der hübschen Hunts Cove in den schlammigen Untergrund.

Hunts Cove

Was für eine wunderschöne und geschützte Bucht, die wir ganz für uns alleine geniessen können. Die zum Teil prachtvollen Anwesen liegen eingebettet in herrlichen parkähnlichen Anlagen oder verstecken sich hinter Bäumen und Sträuchern. Wir nutzen die Windstille, packen das Grosssegel ein und schlagen die Genua ab. Nach einer ruhigen aber kalten Nacht begrüsst uns der neue Tag mit viel Sonne und einem strahlend blauen Himmel. Irgendwie schade, jetzt die Segelsaison zu beenden.

Vorbereitungen für den Haul Out

Doch es bleibt keine Zeit, für solch wehmütige Gedanken. Stattdessen spucken wir in die Hände und machen uns an die Arbeit. Daniel checkt die beiden Hauptmotoren, der Wassermacher wird alkalisch wie sauer gereinigt und dann konserviert. Nachdem die Filter der Bordtoiletten gesäubert sind, entfernen wir die Bodenbretter und wischen die Bilgen sauber. Jetzt nur noch schnell den Motor des Dinghis mit Süsswasser spülen und es somit ausser Betrieb setzen, dann ist das Tageswerk endlich beendet und wir können einen letzten Sundowner auf dem Wasser geniessen.

Gastfreundschaft

Dani hat sich eben eine Zigarre aus dem Humidor geholt, als wir vom Ufer her ein lautes „Hello“ hören. Come over, wir laden Euch ein rufen uns vier winkende Personen zu. Jänu, dann wird das Dinghi halt wieder ins Wasser gelassen und wir machen uns mit einer Flasche Wein im Gepäck auf Richtung Land. Es wird ein so spassiger, netter, feuchter und langer Abend mit Charlie, Anita, Glenn und Suzy. Und als wir dann bei Dunkelheit zurück zur Vairea fahren, haben wir diverse Angebote zum gemeinsamen Essen, einkaufen gehen oder Wäsche waschen im Gepäck.

Gastfreundschaft im Northern Neck

Es sei ihnen ein Anliegen, uns bei allem behilflich zu sein steht im Mail, das uns bereits auf der Vairea erwartet. Und ganz klar sei, dass wir bei Suzy und Glenn übernachten können, wenn wir dann mit dem Mietwagen auf dem Weg nach New York seien. Heieiei, soviel Freundlichkeit macht etwas sprachlos. Wenn man bedenkt, dass sie uns doch eben erst kennengelernt haben, sage ich zu Daniel. Nach Beaufort ist dies bereits das zweite Mal, dass wir in den Genuss dieser einmaligen amerikanischen Gastfreundschaft kommen. Nichts mit Oberflächlichkeit, an Kontakten und ausgesprochenen Einladungen wird festgehalten.

Haul Out in der Stingray Point Boatworks

Und so freuen wir uns schon sehr auf das Wiedersehen und auf schöne Stunden mit den so sympathischen Amerikanern, als wir uns am Montagmorgen auf den Weg nach Deltaville machen. Bei herrlichen Bedingungen geniessen wir an diesem 27. September ein letztes Mal das Wasser in der Chesapeake Bay, denn in der Stingray Point Boatworks werden wir um 13 Uhr für den Haul Out erwartet. Vairea wird in der Werft für dringend nötige Behandlungen aus dem Wasser gehoben. Für Daniel und mich beginnt die etwa zehnwöchige, ungewohnte Zeit als Landratten.

September 2021 in Hunts Cove

Unsere Reise im Überblick Unsere Schatzkiste

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