Die Ausrüstungsrichtlinien für den Schweizerischen Flaggenschein schreiben eine aufblasbare Rettungsinsel mit einem Gesamtfassungsvermögen für alle Personen an Bord und abhängig von der Art der Navigation, gemäss ISO 9650-1 (24 Std. +).
Deshalb haben wir uns seinerzeit für eine Transocean (ISO 9650-1) mit Pack >24H für 6 Personen von Plastimo entschieden. Diese muss alle 3 Jahre gewartet werden. Da es ganz in unserer Nähe einen von Plastimo zertifizierten Wartungsbetrieb hat, beschliessen wir uns die Rettungsinsel hier kontrollieren zu lassen. Dass wir bei der Öffnung der Insel dabei sein wollen, wird vom Betrieb sehr begrüsst. Stolz zeigt uns der Chef den aufgeräumten Betrieb, der erst kürzlich von Plastimo inspiziert wurde.
So können wir einmal sehen, was alles in der Rettungsinsel enthalten ist. Und dies ist einiges. Das Wasser (1,5 Liter je Person), die Energieriegel (500g je Person mit 10’200 KJ) sowie die Tabletten gegen Seekrankheit müssen ausgetauscht werden, da das Haltbarkeitsdatum das neue Wartungsintervall nicht überdauert.
Ebenfalls ausgetauscht werden müssen die sechs roten Handfackeln sowie die zwei roten Fallschirmraketen, die als Seenotsignale beigepackt sind. Da vor einiger Zeit in einem portugiesischen Fussballstadion der Missbrauch einer Fallschirmrakete zu einem Todesfall führte, wurden die Seenotsignale dem Waffengesetz unterstellt. Das heisst der Austausch gestaltet sich aufwändig. Die Signalmittel müssen von uns zum Polizeipräsidium gebracht und dort zur Vernichtung abgegeben werden. Dann muss man ein paar Formulare ausfüllen und erhält daraufhin eine Bewilligung zum Kauf von neuen Signalmitteln. Diese Bewilligungen unterzeichnet die Polizeipräsidentin immer an einem bestimmten Wochentag. So wird das ganze Prozedere also über eine Woche in Anspruch nehmen.
Rund 30 Minuten vor Schalterschluss kamen wir mit unseren zum Austausch bestimmten Signalmitteln im Polizeipräsidium an. Ana, eine Polizeibeamtin empfing uns. Zuerst war sie etwas reserviert, taute aber zusehends auf. Schlussendlich füllte sie alle Formulare aus und rief beim Händler an, ob er die benötigten Signalmittel vorrätig hat. Zu guter Letzt bat sie uns noch ein paar Minuten zu warten, da sie gleich versuche bei der Kommandantin unsere Bewilligung unterschreiben zu lassen. So gesagt, hatten wir unsere unterzeichnete Bewilligung für den Kauf von neuen Signalmitteln nach rund 30 Minuten in unseren Händen. Ana meinte lächelnd, so schnell habe sie dieses Prozedere noch nie erledigt. Das ganze kostete nebst den 30 Minuten etwas über 12 Euro für die Vernichtung der alten Signalmittel.
Nach dem Rückruf des Händlers konnten wir die neuen Seenotsignale abholen und sie dem Wartungsbetrieb der Rettungsinsel vorbeibringen. Nun haben wir für die nächsten 36 Monate wieder eine frisch gewartete Rettungsinsel, die wir hoffentlich auch niemals benötigen werden.