Bevor wir wieder ans europäische Festland zurückkehren, wollen wir unbedingt noch in Ceuta vorbei. Die 18,5 Quadratkilometer grosse spanische Enklave mit einigen Sonderrechten liegt im äussersten, nordöstlichen Zipfel Marokkos, von Smir aus nur ums Eck. Wie Melilla blieb auch Ceuta nach der marokkanischen Unabhängigkeit spanisch. Vielleicht ist Dir der Name aber auch geläufig wegen den Schlagzeilen um den 24 km langen und 6 Meter hohen Grenzzaun und die Immigranten.
Kurz nach einlaufen in die spanischen Gewässer braust ein stark motorisiertes Schlauchboot auf uns zu und kommt längsseits – wir werden von der Guardia Civil besucht. Sie fragen nach Anzahl Passagiere und Ziel und heissen uns dann sehr freundlich in Spanien willkommen.
Nach Umrundung der Halbinsel in der Bajo Isabel zeigt sich wieder das bekannte Bild der Kabbelsee. Capitano kann es nicht lassen und liefert sich mit einer grossen Katamaranfähre ein Rennen um die Poleposition bei der Einfahrt in den Hafen Hércules. Für ihn gings unentschieden aus….. Der erste zugewiesene Platz erweist sich wegen zu kurzer Mooringleinen als ungeeignet und so verlegen wir uns in den hinteren Teil des Hafens. Wenn wir bis zu diesem Moment davon ausgegangen sind, dass die Marina in Smir mit 30 Euro eher teuer ist, dann lernen wir in Ceuta das Wort teuer so richtig kennen. Denn da kostet die Nacht 50.00 Euro. Wenigstens funktioniert das WiFi auch hier nicht….
Schon bei der Hafeneinfahrt und auch gleich dahinter stehen Statuen von Herkules. Der Geschichte zufolge soll er es gewesen sein, der die Meerenge geschaffen hat.
Nach einem Besuch beim Tourismusbüro und beim Lebensmittelgeschäft machen wir uns auf durch die autofreie Innenstadt ins Pescado frito, einem vielgerühmten Fischrestaurant. Auf Empfehlung entscheiden wir uns für Kaisergranat und frische Dorade. Ich habe noch selten so lecker zubereitete Meeresgaben genossen.
Nach einer lärmigen Nacht, ja gleich hinter dem Hafen liegt das Ausgangsviertel und der Mc Donalds Ceutas, besichtigen wir bei herrlichem Wetter die Festungsanlage von Ceuta und geniessen an der Sonne ein Bier mit Tapas.
Für die 18,7 Seemeilen lange Passage nach La Linea ans spanische Festland prognostiziert das Wettermodell 3 Knoten Wind, was leider auf eine Überfahrt unter Motoren hindeutet. So kann Dani aber wenigstens die neue Angelrute testen, die säuberlich vorbereitet auf ihren grossen Einsatz wartet. Kaum aus dem Hafen von Ceuta raus, empfängt uns der Wind mit über 12 Knoten! Mit grosser Freude drosselt Capitano die Motoren und wir setzen das Vollzeug. Der Wind frischt immer mehr auf und als er 28 Knoten erreicht, schiesst Vairea bei herrlichem Wetter mit 10 Knoten Fahrt aufs spanische Festland zu. Die Angelrute wird auch heute wieder nicht zum Einsatz kommen. Zuerst befürchten wir auf zu grosse Abdrift Richtung Osten, aber es wird eine perfekte Punktlandung. Um kurz vor 13 Uhr machen wir unsere Vairea in einer Box in der Marina Alcaidesa, genau gegenüber der Marelia unserer Segelfreunde Marcel und Conny fest. In dieser Marina werden wir bestimmt den Februar über bleiben, dann sehen wir weiter.