Das ist schweizerdeutsch, kommt vom berndeutschen Ausdruck Tubu = Depp, und bedeutet so viel wie „deppensicher“ oder „eine Sache ist so einfach, dass da nichts schief gehen kann“. Und Busfahren auf Barbados ist in mehrfacher Hinsicht deppen- oder eben tubelisicher!
Busfahren ist tubelisicher
Fahrplan und Tarife sind tubelisicher
Das fängt bei den Busschildern an, denn einfachere Wegweiser gibt’s wohl nirgends: Entweder steht auf dem Schild „To City“ oder auf der gegenüberliegenden Strassenseite „Out of City“. Wobei mit City immer die Hauptstadt Bridgetown gemeint ist. Vorausgesetzt man weiss wohin es gehen soll. Etwas denken muss dann doch noch sein. Man stellt sich einfach auf der richtigen Strassenseite unter das Schild und wartet. Und warten heisst hier ein paar Minuten. Tarifzonen, Einzelbillette, Kurzstrecke, Langstrecke, Halbtaxabo, 9-Uhrpass usw., kann man Alles getrost vergessen! Viel einfacher, hier kostet die Fahrt unabhängig von der Länge der Strecke immer 2 Barbados Dollar, umgerechnet 1 US Dollar. Drückt man entweder dem Fahrer in die Hand oder wirft es in eine dafür vorgesehene Geldsäule.
So muss sich eine Sardine in der Dose fühlen
Man könnte vielleicht annehmen, dass die drei verschiedenen Fahrzeugtypen die auf Barbados verkehren das Busfahren verkomplizieren. Dem ist nicht so, denn ganz tubelisicher fahren auf praktisch allen Strecken entweder die grossen blauen oder orangen Busse oder die uns von St. Lucia oder Grenada bestbekannten Kleinvans. Letztere sind für die Beförderung von max. 14 Passagieren ausgelegt, was je nach Leibesfülle der Fahrgäste eng werden kann. Es kann durchaus sein, dass dir ein fremdes Kind auf den Schoss gesetzt wird oder der Begriff Sardinenbüchse eine neue Bedeutung bekommt.
Doch Barbados toppt das Ganze noch einmal! Denn bis vor kurzem war uns nicht bewusst, dass „locker“ die doppelte Anzahl Personen in so einen Van passt, wenn man in diesem Kleinbus steht! Wobei stehen das falsche Wort ist. Daniel sah auf dieser Fahrt wie ein Butler in permanenter Verbeugung aus. Und nicht zu vergessen, Tempo ist alles und Kurven werden immer in vollem Tempo genommen. Wer bremst, hat verloren. Es gilt also sich irgendwo festzukrallen oder zu verkeilen. Eventuelle Schreie seitens Passagiere würde der Fahrer aber eh nicht hören, dafür wummert die Musik viel zu laut.
Wir waren eine Woche lang auf allen Strecken immer die einzigen Touristen, für die Barbadier scheint das der völlig normale Alltag zu sein. Wir lernten sie auch als überaus freundlich, zuvorkommend, interessiert und hilfsbereit kennen. Und charmant sind die Männer ohne Ende.
Barbados ist britisch-amerikanische Karibik
Barbados ist touristisch wohl noch etwas weiter entwickelt wie St. Lucia, allerdings dünkt uns die Schere zwischen Arm und Reich hier um ein vielfaches grösser. Die Strassen sind mehrheitlich in sehr gutem bis ausgezeichnetem Zustand, es zirkulieren grösstenteils neue und eher hochpreisige Autos und wird der Rum in der Rivers Distillerie auf Grenada immer noch wie vor 200 Jahren gebrannt, erinnerte uns die Führung in der Mount Gay Distillerie hier auf Barbados eher an eine gut gemachte amerikanische Show. Das Preisniveau ist um ein vielfaches höher wie auf den vorangegangenen Inseln, allerdings ist das Angebot auch grösser und vielfältiger. Vergleiche ziehen zu wollen ist immer schwierig bis unmöglich, das merken wir beim Besuch im herrlichen Hunte’s Garden, einem botanischen Paradies im Inselinnern.
Es ist unser x-ter Garten in der Karibik. Ihn irgendwo einordnen zu wollen ist unmöglich. Er war wieder schön und vor allem wieder anders. Und so soll es sein, das macht für uns das Reisen aus. Erfahrungen, Erlebnisse, Vielfalt. Wir haben uns sieben Tage lang auf Barbados sowohl wohl wie auch sicher gefühlt. Und so nehmen wir wieder ganz viele Eindrücke und Empfindungen mit, wenn wir am Montag mit Sack und Pack aus unserem temporären Zuhause im My Lords Hill hoch über Bridgetown ausziehen. Dann sagen wir der spannenden, so abwechslungsreichen und liebgewordenen Karbik auf Wiedersehen und machen uns auf Richtung Norden und Festland.