Mustique ist speziell. Sie ist zwar Teil der Grenadinen, aber in erster Linie ist sie eine Privatinsel. An exclusive private island retreat, wie die Hochglanzbroschüre titelt, das an gewissen Tagen des Jahres noch privater und spezieller ist. Nämlich immer dann, wenn die prominenten Besitzer der diversen „Häuser“ mit ihren Privatfliegern in ihr 2., 3. oder wievieltes Zuhause auch immer anschweben. Dann gilt der Ausnahmezustand. Das ist zu Weihnachten, über Neujahr und auch über Ostern – sprich jetzt – der Fall. Wir die Yachties sind dann nebst den unzähligen Angestellten und ein paar wenigen Hotelgästen (es hat genau 2 kleine Herbergen) die einzigen Normalos, die überhaupt hier sein können.
Britannia Bay – einziger Liegeplatz auf Mustique
Angelanden darf man nur in der Britannia Bay, wo etwa 30 Bojen ausgelegt sind. Wir bezahlen für 3 Nächte 200 EC$. Was für eine verkehrte Welt, schiesst mir in den Kopf, als der Harbourmaster Mr. Little längsseits kommt. Wo wir bisher an jedem Ort eingeladen wurden, die Insel zu besuchen um uns die Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten anzusehen, erklärt uns der freundliche Mann zuerst, wo wir überall NICHT hin dürfen. Und das ist sozusagen überall. In der Broschüre, die er uns mit einem freundlichen Lächeln in die Hand drückt, ist alles noch einmal schwarz auf weiss notiert.
Nun gut, man kann geteilter Meinung darüber sein und muss nicht herkommen, wenn einem das nicht passt. Da wir keine Promispotter sind, stört uns das wenig. Wir erhoffen uns eher den Vorteil, dass die Promis in ihren Anlagen bleiben und wir die herrlichen Strände für uns haben. Und so ist es tatsächlich, stellen wir auf dem ersten „Rundgang“ fest. Wie es sich für eine VIP-Insel gehört ist alles geputzt und gestriegelt, da liegt nichts herum. Kilometerlanger, feiner Sandstrand, dahinter die obligaten Palmen und davor das türkisfarbene Wasser, alles für uns Alleine. Die hölzernen Unterstände, Bänke und Tische, die alle paar hundert Meter stehen, wohl für ein Picknick am Strand gedacht, sind selbstverständlich alle mit Palmblättern und frischen Blumen geschmückt. Ausser dem kreischen der Möven und der Brandung des Meeres hört man: Nichts.
Genau das haben wir gesucht und auf dieser wunderschönen Insel gefunden. Ein Natur Trail, natürlich auch der mehr gepflegt denn natura, führt rund um den von Mangroven gesäumten Süsswassersee. Dem interessierten Besucher wird alles zu Flora und Fauna erklärt.
Basil’s Bar
Zum Sundowner finden wir uns in der bekanntesten Bar der Karibik ein (so gelesen), Basil’s Bar gilt als Institution und wurde erst vor kurzem und nach umfangreichem Umbau wieder eröffnet. Diverse Bluesgrössen und Rockmusiker sollen sich hier schon zu Jamsessions getroffen haben. Immer Anfangs Jahr findet das bestbekannte Bluesfestival statt. Wir amüsieren uns ohne Musikstars ab den überhaupt nicht scheuen Vögeln, die es auf unsere Salznüsschen abgesehen haben und sich durch nichts vom Stibitzen abhalten lassen. Dani hat zwischenzeitlich sogar ein Federvieh auf der Schulter.
Der Supermarkt vor Ort hat ein ansprechendes Sortiment mit einigermassen normalen Preisen, was man von Basil’s Gourmetstore nicht behaupten kann. Aber uns dürstets, Geldbörse sagt Dank, momentan nicht nach einem Mouton Rothschild Wein für einige hundert US Dollar. Auch Foie gras muss nicht sein. Aber ein Rundgang, wie auch durch die niedlichen Souvenierläden, die hier natürlich nicht so eine alltägliche Bezeichnung haben, sondern Pink House und Turquois House heissen, macht Spass. Und das Sortiment ist zwar unverschämt teuer, aber stilvoll präsentiert. Wir geniessen jetzt die Ostertage mit etwa 20 anderen Yachten an diesem sehr speziellen Ort. Bevor wir wieder nach Bequia segeln, um den hoffentlich fertigen Schutzüberzug für unser Dinghi abzuholen. Sobald dann der Wind günstig weht, werden wir uns Richtung Süden aufmachen, weitere solche herrlichen Inseln wie Mustique kennenzulernen.
Mmh… da wäre man gerne dabei! Janu, hier in Schaffhausen ist es momentan – und für die Jahreszeit – auch seeehr sommerlich 🙂
Ich wünsche Euch weiterhin mind. eine Hand breit Wasser unter dem Kiel und noch viele spannende Erlebnisse.
Liebe Grüsse Richi