Um vor Anker möglichst autark zu sein ist neben der Produktion von Strom auch die Herstellung von Süsswasser sehr wichtig. Wir haben uns bei der Ausrüstung unserer Vairea für einen Wassermacher der Marke Aquatec entschieden. Da wir keinen Generator betreiben wollen haben wir uns für die Ausführung in 12V entschieden. Mit zwei Membranen liefert der Entsalzer 85 Liter Trinkwasser pro Stunde. Dabei zieht er 44 Ah aus den Batterien. Dieser Verbrauch lässt es locker zu, die Anlage an einem sonnigen Tag über Mittag laufen zu lassen und dabei trotzdem noch die Batterien durch die Solaranlage laden zu können.
Den Wassermacher haben wir nach unserer kleinen Runde durch das Mittelmeer im August 2015 in Barcelona selbst eingebaut. Seither lieferte er rund 20‘000 Liter Süsswasser, welches wir zum Kochen, Putzen, Duschen und zum Trinken verwenden. Das Trinkwasser füllen wir jeweils am Ende der Produktion direkt separat ab. Bei der Spüle in der Küche haben wir einen zusätzlichen Aktivkohlefilter installiert, um das Wasser für Kochzwecke bei der Entnahme aus dem Tank nochmals zu filtern. Damit es einen guten Durchsatz im Tank ergibt, haben wir den zweiten Wassertank ausgebaut und verfügen so noch über ein Volumen von 300 Litern. So läuft der Entsalzer im Durchschnitt ein- bis zweimal die Woche und füllt jeweils den halbleeren Tank wieder auf. Wir vergeuden kein Wasser, aber wir gehen auch nicht besonders sparsam damit um.
Hochstromrelais und Elektromotor zicken
Wie bei jedem technischen Gerät kann es auch mit dem Wassermacher Probleme geben. Nach knapp einem Jahr Betrieb fiel das Relais aus. Dieses liess sich zum Glück manuell überbrücken bis Ersatz eintraf. Der Grund für den Defekt war, dass das Relais im Betrieb zu warm wurde. Damit die Wärme abgeführt wird, habe ich zu diesem Zweck oberhalb des Relais einen PC-Lüfter eingebaut. Das Relais ist im gleichen Abteil des Unterbodens wie die Hochdruckpumpe eingebaut, die im Betrieb auch Wärme erzeugt.
Im vierten Betriebsjahr streikte dann der Elektromotor. Der Motor wurde abgewürgt sobald Druck aufgebaut wurde. Natürlich war der Tank zu diesem Zeitpunkt noch zu einem Viertel gefüllt und es war Samstag. Hier muss ich dem Kundendienst der Firma Aquatec ein Kränzchen winden. Joachim Matz half mir bei der Fehlersuche und sendete umgehend eine Anleitung, wie der Elektromotor zerlegt werden kann. Und dies über das Wochenende bei einer Zeitverschiebung von sechs Stunden! Wirklich ein guter Kundenservice. Dies führte dazu, dass bereits am Sonntag die Anlage wieder problemlos funktionierte. Die Ursache für den Fehler war, dass sich eine Kohle in der Halterung verklemmt hatte. Das so entstandene Bürstenfeuer verrusste den Elektromotor. Nach einer gründlichen Reinigung lief der Motor wieder wie am ersten Tag.
Betriebssicherheit entspricht noch nicht den Erwartungen
Leider war diese Reparatur nicht nachhaltig. Nach nur gerade etwas mehr als sechs Wochen verrusste der Motor wieder, weil die Kohlebürsten in den Haltern wieder klemmten. Zudem gab das Relais ebenfalls wieder den Geist auf. Die Reinigung des Motors und die Justierung der Bürsten waren schneller als beim ersten Mal erledigt. Doch hoffe ich, dies nicht als Wartung alle paar Wochen durchführen zu müssen. Nach Rücksprache mit dem Hersteller muss ich die Bürsten in den Haltern besser einschleifen, damit diese leichtgängig bleiben.
Das Relais kann bis zum Eintreffen des Ersatzes wieder manuell überbrückt werden. Ich werde das Relais diesmal aber durch ein stärkeres austauschen. Die Kohlebürsten muss ich im Auge behalten und beim nächsten Auftreten dieses Problems mehr Zeit darauf verwenden die Bürsten in den Haltern zu justieren. Generell vermute ich, dass die höheren Temperaturen hier im karibischen Sommer ihren Beitrag dazu leisten. So werde ich vorderhand im Betrieb das Bodenbrett entfernen und durch die Dachluke für zusätzliche Frischluft sorgen.
Mit dem Entsalzer sind wir zwar grundsätzlich zufrieden. Aber ganz optimal wäre es, wenn das Relais hält und der Motor nicht immer wieder für eine Reinigung demontiert werden muss. Auftretende Probleme können meist selbst mit Bordmitteln behoben werden, da der Wassermacher keine elektronischen Komponenten besitzt. Die wichtigsten Ersatzteile führen wir mit.
Lagerung von Ersatzteilen für den Wassermacher
Apropos Lagerung der Ersatzteile. Bei der Prüfung der Ersatzteile stellte ich fest, dass die Spreizringe der Hochdruckdichtungen die zusammen abgepackt waren versprödet sind. Obwohl lichtgeschützt und trocken gelagert, hat auch hier die Wärme wohl zu ihrem vorzeitigen Ableben geführt. Vermutlich hat auch der Materialmix während der Lagerung dazu beigetragen. Nun habe ich alle Teile separat verpackt.
Obwohl durch die einfache Konstruktion viele Probleme sich rasch lösen lassen, habe ich mir über die Betriebssicherheit Gedanken gemacht. Das Gerät ist zweifelsohne für den komfortablen Bordalltag sehr wichtig. Das Gerät fällt immer dann aus, wenn man es benötigt und das Problem lässt sich vielleicht nicht immer so schnell beheben.
Notbetrieb für den Wassermacher
Seit kurzem haben wir einen kleinen Hochdruckreiniger von Kärcher an Bord. Im Internet habe ich entdeckt, dass bei einem Selbstbau eines Wassermachers genau diese Geräte als Hochdruckpumpe eingesetzt werden. Deshalb habe ich mir die entsprechenden Adapter besorgt, um passende Schlauchanschlüsse fertigen zu können. Nun lässt sich die Hochdruckpumpe mit dem Hochdruckreiniger überbrücken. Dies dann halt nur im Betrieb über den Inverter mit 220 V. Aber als Notbetrieb taugt diese Lösung allemal.
Natürlich hoffe ich den Notbetrieb möglichst nicht verwenden zu müssen. Aber es ist beruhigend, im Notfall darauf zurück greifen zu können. Und wie so oft benötigt man solche Ausweichsysteme nicht. Vielleicht nur weil man sie hat!?
Interessanter Artikel. Danke
Danke für das Feedback.
Hallo Ihr Lieben, wir haben auch einen Aquatec Wassermacher, der nun seit 26 Monaten im Mittelmeer im Einsatz. Bei uns war kürzlich der Simmerring, WellenDichtung zumAntriebsrad zu trocken. Mit Hilfe von Herrn Matz könnten wir das Problem auch direkt lösen. Wie bei Euch auch, hat er sich sofort gemeldet. Finden wir toll, wie er uns Yachten unterstützt.
Wir haben 2 mal 250 l Wassertank. Wir füllen auch 2-3 mal die Woche und füllen unsere Flaschen wie Ihr direkt ab. Unsere Anlage wird über Solar betrieben. Wir belüften den Gleichstrom Motor. Liebe Grüße von Es Trenc Eva und Frank, SY Eira
Hallo Eva und Frank. Wir wünschen Euch eine schöne Zeit auf Mallorca und viel Wasser vom Aquatec. Liebe Grüsse Daniel & Martina
Super Beitrag, danke. Ich interessiere mich stark für solche Wasserpumpen. Vor allem die Hochdruckpumpen sind wirklich klasse. Mein Bruder arbeitet in einer Firma für Wasserstrahlschneiden. Das will ich auch mal machen.
Toller Beitrag! Es ist sehr spannend, was man alles mit Wasser machen kann. Ob es das Wasserstrahlschneiden oder für die Körperpflege ist, es ist ein wahrer Allrounder! Deshalb möchte ich dieses Jahr im Sommer unbedingt länger Zeit auf dem Meer verbringen. So ein Wassermacher macht da viel Sinn!
Ja, ein Wassermacher ist unerlässlich wenn man die See längere Zeit ausserhalb von Marinas geniessen will.