Es ist vollbracht! Vairea steht sicher und geschützt auf dem Trockenen im Zollgelände der Werft. Schweisstreibende und anstrengende Tage liegen hinter uns. Die Liste der zu erledigenden Punkte schien zwischenzeitlich einfach nicht weniger zu werden und immer wieder war unsere Geduld gefordert. Seit unser Zuhause auf dem Trockenen stand, sind wir ins Guesthouse gleich oberhalb der Marina gezogen. Praktisch wars, der kurze Weg zur Werft. Und erfrischend waren die Duschen zwischendurch, immer wenn das Thermometer auf 40 Grad anstieg und uns im Inneren von Vairea die finale Schnappatmung drohte. Ein letzter Abend in freundschaftlicher Runde im West Deck Restaurant zusammen mit Simone und Peter der SY La Bohème, Barbara und Ralf der SY Lille Venn und Claudia und Rolf der SY Vengo. Nach vielen gemeinsamen Stunden trennen sich unsere Wege und es bleibt die Vorfreude auf das nächste Wiedersehen im Herbst.
Mit KLM nach Amsterdam
Dann ist es soweit, der 8. Juli bricht an. Abreisetag! Wir setzen zum Schlussspurt an. Es wurde tatsächlich fast ein Herzschlagfinale. Geschafft schliessen wir am Nachmittag unser Zuhause ab und sagen Vairea und den Angestellten der Varadero Aruba auf Wiedersehen. KLM wie auch Swiss haben unsere Flüge ab Aruba via Amsterdam und weiter nach Zürich problemlos umgebucht. Jetzt dominiert die Hoffnung, dass der Flieger mit uns an Bord auch tatsächlich abhebt. Denn in Zeiten von Corona erscheint nix fix und irgendwie Alles möglich. Doch jegliche Skepsis war umsonst, der Airbus hebt exakt um 19.10 ab. Dass die Frau Premierministerin neben uns im Flieger sass, war bestimmt der Grund für den überpünktlichen Start und den reibungslosen Flug nach Amsterdam, spassen wir.
Dass Passagiere und Personal während des ganzen Fluges einen Mund- und Nasenschutz tragen müssen, wegen der Pandemie kein Alkohol ausgeschenkt wird und der Bordverkauf ausfällt, ist zu verkraften. Hauptsache, das Unterhaltungsprogramm und die Schlafstellung der Sitze funktionieren einwandfrei. Der Touch down in Zürich erfolgt 30 Minuten früher als vorausgesagt und wir sind wieder auf dem Trockenen. Das Gepäck rollt vollzählig und speditiv heran. Knapp eine Stunde nach der Landung sitzen wir bereits im Zug Richtung Frauenfeld. Dort fallen wir unseren Freunden Graziella und Heinz überglücklich und etwas müde in die Arme. Die Olma Bratwurst vom Grill und das knusprige Bürli haben noch nie so gut geschmeckt wie an diesem Abend!
Auf dem Trockenen in der Schweiz
WhatsApp oder Telefon ist etwas wunderbares, aber die Kinder real in die Arme schliessen zu können, ist definitiv eine andere Liga. Freuen uns riesig über Yuris Fortschritte und staunen, wie gross unser jüngstes Familienmitglied geworden ist. Ein beruhigendes Gefühl, dass es all unseren Liebsten gut geht.
Am 15. Juli schellt der Wecker unchristlich früh, ich muss zeitig in Zürich im Universitätsspital Balgrist in den Spitalbetrieb eintreten. Das Titan in meinem Knie hat in den vergangenen 18 Monaten wertvolle Dienste geleistet, darf aber jetzt raus. Müsste es zwar nicht, wie mir der Chirurg bereits anlässlich der Voruntersuchung erklärte. Da aber eine der 7 Schrauben zu lang geraten ist und mir immer wieder Schmerzen bereitet, ist die Indikation für eine Entnahme gegeben. Kurz nach dem Mittag werde ich in den Operationssaal gefahren und der Anästhesist legt die Spinalanästhesie. Am späteren Nachmittag liege ich bereits wieder im Zimmer, fit und munter als wäre nichts gewesen. Und mein Timing ist perfekt, eben macht der Dessertwagen auf der Station seine Runden. Kurz vor dem Nachtessen erscheint mein Operateur mit der guten Nachricht, dass die OP komplikationslos verlief und alles Material wie gewünscht entfernt werden konnte.
Nach einer guten und schmerzfreien Nacht erfolgt anderntags eine kurze Einweisung durch die Physiotherapie und schon erscheint Daniel mit den Krücken, um mich abzuholen. Mit einer prall gefüllten Tüte Medikamente geht’s wieder Richtung Stettfurt. Merci Balgrist für die tolle Leistung und vor allem für die enorm hilfsbereiten Angestellten! Definitiv eine andere Liga wie das Personal auf Martinique! Entgegen der Annahme, einige Tage etwas auf die Zähne zu beissen, hatte ich keine einzige Minute Schmerzen! Und die Krücken stehen seit der Ankunft unbenutzt in der Ecke. Warum das so ist, keine Ahnung.
Genesung im Trockenen
Egal, es macht mich glücklich. Es dauert wohl noch einige Tage Geduld und Schonung bis alle Schwellungen am Bein verschwunden sind und ich die gewohnte Sicherheit beim Gehen wiedererlangt habe. Aber die Genesung im Kreise von meinen Lieben und der tollen Pflege von Daniel und unseren Freunden an diesem liebegewordenen Ort geht fast von alleine voran.