Und dann sitze ich im Flieger, alleine meinem Enkel Yuri entgegen. Mit feuchten Augen vom Abschiedsschmerz schaue ich auf das Ankerfeld und auf unsere Vairea hinunter, während der kleine Flieger mit Barbados das erste Ziel einer längeren Reise über den Atlantik ansteuert. Dort habe ich 6 Stunden Aufenthalt, zum Glück ohne Gepäck, das ist bis Zürich durchgecheckt. So steht es in der Bestätigung der Fluggesellschaft. In Realität sitze ich 6 Stunden auf meinem grossen Koffer und dem Handgepäck in der grossen Halle des Flughafens und warte, dass ich dieses wieder abgeben kann und die Reise weitergeht. Was bin ich froh um meine karibische Gelassenheit.
Die restliche Reisezeit vergeht dank vieler Filme und genügend Schlaf im sprichwörtlichen Fluge und schon werde ich todmüde aber überglücklich in Zürich von meinen Freunden Graziella und Heinz in die Arme genommen. Heute Abend gibt’s eine Olma-Bratwurst vom Grill, willkommen in der Heimat. Ein weiteres Mal gibts feuchte Augen.
2 Tage nach der Ankunft packe ich bereits wieder den kleinen Koffer und reise mit der Bahn ins Bündnerland. Meine vollständige kleine Familie wartet dort im Ferienhaus auf mich. Und endlich kann ich am Bahnhof von Küblis meinen Enkel Yuri Max, das schönste Baby der Welt in die Arme schliessen. Mein Herz geht auf wie ein Scheunentor und die Augen werden mehr als feucht. 3 Tage mit meinen vier Liebsten in der einmaligen Natur gehen viel zu schnell vorbei und am letzten Junitag sitzen meine Tochter und ich schon wieder im Zug zurück ins Unterland. Bis ganz bald, rufen wir uns zu, bevor ich auf den Zug zurück nach Stettfurt zu Graziella und Heinz hetze. Ich bin wohl schon wieder im Schweiz-Modus angekommen.
Freunde, Yuri und dazwischen Termine
10 Tage lang werde ich von meinen liebsten Freunden nach Strich und Faden verwöhnt. Schlemme die geliebten Bratwürste und geniesse Graziellas göttliche Früchtewähen. Spaziere stundenlang mit ihr und den Hunden durch das blühende Mostindien und geniesse ausgedehnte Mädelsshoppingtage. Gemeinsam feuern wir Jasmin bei ihrem ersten Tennismatch an und ich bin bei der Schlüsselübergabe ihres Wohnmobils dabei. Erlebe mit, wie sie das erste Mal mit dem edlen Gefährt davonbrausen. Wir verbringen lustige Abende mit gemeinsamen Freunden aus alten Zeiten und ich tobe mich wiederholt mit grosser Freude in der riesigen Küche aus. Fühle mich pudelwohl und bin den Beiden von ganzem Herzen dankbar für die geschenkte Zeit und die Zuneigung. Freunde fürs Leben!
Zwischendurch rausche ich mit dem genialen öffentlichen Verkehr von der Ostschweiz nach Zürich und nehme diverse Arzttermine wahr. Alles in Ordnung mit den Zähnen, bestätigt mir meine Dentalassistentin. Sehr gespannt bin ich auf das Resultat der Kniesprechstunde bei Dr. Fucentese im Balgristspital. Freue mich darauf, endlich mit einem Arzt in der Muttersprache zu sprechen. Das Resultat ist sehr erfreulich! Der Kollege Dudouit aus Martinique hat gute Arbeit geleistet, attestiert der heimische Spezialist, und das Knie gut geheilt. Er rät dazu, das Osteosynthesemateral im nächsten Jahr zu entfernen, gerne dann im Balgrist. Mir fallen grosse Steine der Erleichterung vom Herzen. Am Abend gibt es ein schönes und kulinarisch feines Wiedersehen mit der Familie meines jüngeren Bruders Matthias. Jessica und ich stellen dabei wiederholt fest, die Zeit vergeht einfach viel zu schnell und wir sehen uns zu selten. Hoffentlich schaffen es die Vier bald einmal zu uns auf die Vairea!
In Zürich nahe bei Yuri
Am 13. Juli sind 30 Kilo Gepäck gepackt, mein schönes Reich geputzt und mit Tränen in den Augen verabschiede ich mich am Bahnhof von Frauenfeld von Graziella und Heinz. Herzlichen Dank ihr Lieben für die einmalige Gastfreundschaft und Eure Zeit! Jederzeit willkommen bei uns, rufe ich ihnen zu. Dann setzt sich der Zug in Bewegung Richtung Zürich-Wiedikon. Matthias hat mir grosszügigerweise seine Wohnung inmitten der Stadt überlassen, nur gerade 2 Haltestellen vom Enkel entfernt. Warte nur bis du einmal Enkel hast, sagten mir viele Bekannte und Freunde, das verändert Alles. Ich tat diese Aussagen eher ab in die sentimentale Ecke, glaubte etwas an Übertreibung und jetzt?
Jetzt trage ich Yuri umher, schaue dem süssen Wurm stundenlang beim Schlafen zu, verfolge meinen Sohn und meine Schwiegertochter auf Schritt und Tritt und knipse bestimmt an die 100 Enkel-Fotos. Ich bin total infiziert vom Enkelvirus! Freue mich, so viel Zeit wie möglich mit Melanie, Manuel, Irina und Yuri zu verbringen. Meine kleine, wunderbare Familie! Dani wird über den Atlantik hinweg mit Fotos und Handynachrichten auf dem Laufenden gehalten. Der genießt die Zeit ohne seine Bordfrau und lebt Dank ruhigen Bedingungen ganz entspannt vor St. Georges. Verbringt Zeit mit anderen befreundeten Seglern, wird hier und dort zum Essen eingeladen, feiert an Uelis 60. Geburtstagsparty mit oder werkelt an unserer Vairea herum. Relaxte Stimmung auf zwei Kontinenten.
Familie und Freunde treffen
Unsere Freunde Nadine und Tomi kommen von Schaffhausen nach Zürich und wir lachen und schwatzen einen Nachmittag lang bei Eiscafé und Pizza, ja genau in dieser Reihenfolge. Da liegen unsere Katamarane beide in der Karibik, doch sehen tun wir uns immer „nur“ in der Schweiz. Barbara, die beste Hairstylistin ever und meine seit mehr als 10 Jahren, verpasst mir einen coolen, praktischen Kurzhaarschnitt. Und wenn ich meine ehemalige Arbeitsfreundin Renate zu einem Apérol Spritz treffe, dann ist es immer ein nahtloses Anknüpfen, so als hätten wir uns eben erst grad Tschüss gesagt.
In der wunderschönen Stadt Luzern treffe ich mich mit meinen grossen Bruder Tomas und seiner Frau Judith. Es gibt so viel zu erzählen und zu lachen und die Zeit vergeht einfach viel zu schnell. Dass Alle Familienmitglieder glücklich, gesund und geliebt sind, das ist ein herrliches Gefühl! Es könnte mir ganz ehrlich nicht besser gehen. Und mit diesem Glück im Herzen kann ich auch beruhigt und sorgenfrei wieder abreisen. Meine grosse Tochter begleitet mich zum Glück am Vortag zur Gepäckaufgabe zum Flughafen, wir schaffen den schweren Koffer kaum zu Zweit. Mehr als die Hälfte davon sind entweder dringend gebrauchte Ersatzteile oder heiss erwartete Delikatessen aus der Heimat. Ich bin ja gespannt, was der Zoll von Grenada dazu sagen wird…..
Rückreise nach Hause
Früh am 23. Juli sage ich Zürich auf Wiedersehen, geniesse in der Lounge am Flughafen ein letztes feines Birchermüesli und ein Gipfeli und steige dann in den ersten Flieger Richtung Frankfurt. Mit Tränen in den Augen, denn auf meinem Handy erscheint ein Foto von Yuri, der mir einen guten Flug wünscht. Gegen Abschiede bin ich einfach nicht gefeit. Viel Zeit für Herzschmerz bleibt mir nicht, denn ich muss in Frankfurt rennen, um den Anschluss nach Grenada nicht zu verpassen.
Dieser Flug entwickelt sich zu einem wahren Highlight. Extrem aufgestellte Flugbegleiterinnen, die nur eines im Sinn haben, nämlich den Gast zu verwöhnen und umsorgen. Beim ersten Zwischenhalt in Tobago glaube ich beinahe zu platzen. Meinem Sitznachbar läuft der Champagner schon fast aus den Ohren und die zwei netten Herren auf der linken Seite haben schwer Schlagseite beim Verlassen des Flugzeuges. Ich habe in weiser Vorsicht darum nach dem zweiten Special-Drink abgewunken. Und schon diese fuhren mir ganz gehörig in den Kopf.
Nach kurzweiligen zwei Stunden Aufenthalt geht’s dann in einem kurzen Hüpfer weiter nach Barbados. Dort heisst es, der tollen Besatzung um Maitre Constanze Adieu zu sagen. Wir winken uns wie Freunde nach. Merci Condor, für diese tollen Angestellten. Um kurz vor 21 Uhr lande ich dann endlich auf Grenada, wo mich Daniel nach einer etwas längeren Befragung durch einen hartnäckigen Zöllner endlich in die Arme nimmt. Willkommen zu Hause!