Einen Tag nach dem farbenprächtigen Umzug des Blumenfestes können wir endlich im kargen Industriehafen von Canical unsere Vairea aus dem Wasser heben. Der Kran kann 300 Tonnen bis zu einer Breite von 10 Metern aus dem Wasser heben. Das dazugehörige Becken ist nicht für Sportyachten konstruiert, normalerweise heben sie hier grosse Fischtrawler aus dem Wasser und dementsprechend hoch dimensioniert sind die Wände. Zum Glück begleitet uns David, ein Marinero der Marina Quinta do Lorde, und wir können trotz steifer Brise sicher in die Gurte fahren. Dann wird unsere Vairea in luftiger Höhe vom riesigen Kran sicher aus dem Wasser gehoben. Wir bleiben derweil an Bord da es für uns keine erreichbare Ausstiegsmöglichkeit gibt. So schweben wir hoch über dem Hafenbecken bis wir über Land sind. Dort verbleiben wir für die Arbeiten in den Gurten hängend.
Michel der Techniker erwartet uns bereits und beginnt sogleich mit der Arbeit. Das Lösen der Borddurchlässe geht rasch und überraschenderweise zersplittern diese beim Heraushebeln ohne besonders hohen Kraftaufwand in kleinste Stücke. Zum Glück haben wir uns für neue Borddurchlässe entschieden und gar nicht erst versucht die bestehenden Borddurchlässe wiederzuverwenden und neu einzukleben. Dies wäre gar nicht möglich gewesen. Die Qualität der verwendeten Materialen ab Werk ist enttäuschend. Die Mehrkosten für diese zwei Durchlässe in höherwertiger Qualität wären für das Werk mit deutlich unter 100 Euro zu veranschlagen. Bei der Montage der neuen Borddurchlässe haben wir auch festgestellt, dass die Bohrung ein klein wenig zu gross ist. Der Original-Borddurchlass mit seinem langen Gewinde, an dem dann das grosse Kugelventil befestigt war, lässt sich augenscheinlich so nicht stabil montieren und halten. Die Konstruktion muss relativ rasch ermüden und lecken. Zudem wurde seitens des Werkes der Borddurchlass nicht mit Dichtungsmasse eingeklebt sondern nur mit einer Gummidichtung verschraubt. Dichtungsmasse wurde nur auf der Innenseite verwendet. Eine unglaublich schwache Konstruktion! Nun sind aber deutlich stabilere Borddurchlässe mit kürzerem Gewindegang fachgerecht verklebt und verschraubt. Diese werden auch das grosse Kugelventil problemlos halten.
Nach etwas mehr als einer Stunde Trocknungszeit konnten wir unsere Vairea wieder zurück in ihr Element entlassen. Nach der Überfahrt hatte ich dann nach dem Anlegen im Hafen eine Schrecksekunde. Beim Borddurchlass, der bisher dicht, war stellte ich Wasser fest. Nach gründlichem Austrocknen und Warten konnte ich aber Entwarnung geben. Es war wohl noch Restwasser aus den Schläuchen, welches bei der Demontage ausgelaufen war.
Am nächsten Tag kam Michel nochmals in die Marina und checkte wiederholt alles gründlich durch. So hoffen wir mit diesen Borddurchlässen keine Probleme mehr zu haben. Nicht auszudenken, wenn ein solcher Borddurchlass bei einer Transatlantiküberquerung seine konstruktiv bedingte kurze Lebenszeit beendet!